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Facebook-Kampagne löst Shitstorm aus Die junge AfD hat Probleme mit dem Feminismus

Der Nachwuchs der Alternative für Deutschland löst mit einer Foto-Kampagne gegen Feminismus einen Shitstorm aus. Auslöser ist ein Bild mit einer jungen Frau, die sich um Kopf und Kragen outet.

 Eine junge AfD-Anhängerin erklärt sich bei Facebook mit Plakat gegen den Feminismus.

Eine junge AfD-Anhängerin erklärt sich bei Facebook mit Plakat gegen den Feminismus.

Foto: Screenshot

Am Freitag startete die junge Alternative auf Facebook ihr Projekt mit dem Titel "Gleichberechtigung statt Gleichmacherei". Ziel: die Abschaffung der Geschlechterquoten. Aus Sicht der Jung-Politiker sind diese nicht mehr als ein Ausdruck "verstaubter linker Ideologien". "Für das Leistungsprinzip. Gegen Quoten"., lautet die Parole.

In ähnlich kämpferischer Wortwahl meldet sich auch Markus Frohnmaier, 22-jähriger Spitzenkandidat für den Bundesvorstand, bei der Aktion zu Wort: Er wirbt um Stimmen, in dem er darauf hinweist sich "gegen Genderwahn und Feminismus" einzusetzen.

Steile Thesen

Seit dem Juni 2013 gibt es den Parteinachwuchs als eigene Organisation. Er will den Altvorderen Dampf machen und Klartext reden, ließ sie unlängst wissen. Als wichtigste Ziele führte der Vorsitzende Philipp Ritz gegenüber der Wirtschaftswoche den Rückbau von Europa, Bildung und Leistungsbereitschaft sowie den Kampf gegen Kriminalität an.

Den Kampf gegen den Feminismus hatte er da offenbar noch nicht auf dem Zettel. Seitdem am Freitag die Kampagne startete, wird die Facebookseite mit Kommentaren geflutet. Zur Diskussion stehen die steilen Thesen, die junge Leute für die AfD in die Kamera halten und sich nach Kräften bemühen, den Feminismus zu diskreditieren.

"Weil ich mir gerne in die Jacke helfen lasse"

Manche Aussagen sind wohlbekannt aus der Gender-Debatte. Ziele aus eigener Kraft erreichen, nicht wegen seines Geschlechts, sondern aufgrund von Leistung Erfolg haben, das kennt man. Die Öffentlichkeit hat im Zuge der Quoten-Debatte intensiv darüber diskutiert.

Andere Statements auf der Facebook-Seite der AfD weisen jedoch weniger Substanz auf: "Ich bin keine Feministin, weil ich mir gerne die Tür aufhalten und in die Jacke helfen lasse", hat da eine junge Frau in entwaffnender Schlichtheit auf einem Plakat notiert. Regelrecht dumpf klingt gar die Ansage eines Mannes, der sich Kämpferinnen für Frauenrechte gleich jede Weiblichkeit abspricht: "Ich stehe auf Frauen, die den Feminismus ablehnen, weil ich wahre Weiblichkeit wunderschön finde."

"Ekelhafter Sexismus"

Für das größte Aufsehen sorgte aber wohl eine junge Frau, die ihre Eigenständigkeit als Frau lieber ihrem Mann überlässt: "Ich bin keine Feministin, weil mein Mann mein Fels in der Brandung ist - und nicht mein Klassenfeind", hat sie auf ihrem Plakat aufgeschrieben. Mit Ausrufezeichen.

Das Bild schwappte schon wenig später durch die sozialen Netzwerke, meistens höhnisch kommentiert. Auch auf der Facebook-Seite der Nachwuchs-Alternative tobt die Diskussion. "Ouch. Die Wortwahl und der Sinn des so toll(!) hochgehaltenen Statements bereiten mir Kopfschmerzen! Könnte an meinem Tisch liegen....", heißt es da in zahlreichen Spielarten. Manche zweifeln am Verstand der Urheber, ein anderer schimpft über "ekelhaften Sexismus." Bei den meisten Kommentaren überwiegt die Fassungslosigkeit: "Verstand statt Ideologie, ich schmeiß mich weg!"

Rechtsnationaler Unfug

Das alles wäre nicht sonderlich der Rede wert, weil es weitgehend den Reflexen des Internets entspricht. Zu Denken gibt jedoch, was offensichtlich junge Parteianhänger in der Diskussion an rechtsnationalem Unfug verbreiten. "Feminismus wurden geschaffen um Frauen an ihren Beruf zu binden, damit es weniger Geburten gibt", krakeelt da einer und verweist auf die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.

Der Nachwuchs der AfD tut offensichtlich sein Bestes, um alle gängigen Urteile über die Alternative als Sammelbecken für rechtsnationale Irrläufer zu festigen. Eine Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass Frauen auch in Deutschland oftmals Zukunftsoptionen wegen ihres Geschlechts verwehrt bleiben, bleibt die Jung-Partei jedenfalls bis zum Ende schuldig.

(pst)
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