Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig "Zerstrittenheit der Union hat die AFD erst stark gemacht"

Heinrichswalde · Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) hat der Union eine Mitverantwortung für den Aufstieg der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) vorgeworfen.

 Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig war Landtagsabgeordnete in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist schockiert über die Zustimmungswerte der AFD.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig war Landtagsabgeordnete in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist schockiert über die Zustimmungswerte der AFD.

Foto: Screenshot

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Mecklenburg-Vorpommern hat Manuela Schwesig (SPD) die Union angegriffen. "Die Union macht ja teilweise das Geschäft der AfD", sagte die Bundesfamilienministerin. CDU und CSU seien in der Flüchtlingsfrage "total zerstritten".

Es gebe die Stimme von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit ihrer Aussage "Wir schaffen das", sagte Schwesig in Heinrichswalde. "Und es gibt die Stimme der CSU von Horst Seehofer, der ja seit über einem Jahr sagt: 'Nein, wir schaffen das nicht.'" Wenn Vertreter der Union diese Unsicherheit schürten, sei es nicht verwunderlich, dass einige Leute im Land auch so dächten. "Diese Zerstrittenheit der Union hat die AfD erst stark gemacht."

In Mecklenburg-Vorpommern finden am Sonntag Landtagswahlen statt. Laut dem am vergangenen Freitag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" liegt die SPD von Ministerpräsident Erwin Sellering mit 28 Prozent deutlich vor der CDU, die auf 22 Prozent käme. Drittstärkste Kraft ist der Umfrage zufolge die AfD mit 21 Prozent.

Der CDU-Spitzenkandidat in dem nordöstlichen Bundesland, Lorenz Caffier, hatte in den vergangenen Wochen vor dem Hintergrund der starken Umfragewerte für die AfD einen harten innenpolitischen Kurs gefahren. Caffier setzte sich für ein Verbot der Vollverschleierung ein und forderte ein Ende der doppelten Staatsbürgerschaft. In der Wählergunst liegt er aber klar hinter Sellering. Im ZDF-"Politbarometer" sprachen sich 64 Prozent der Befragten für den amtierenden Ministerpräsidenten aus. Caffier wollen dagegen nur 18 Prozent als Regierungschef.

Die frühere mecklenburg-vorpommerische Landtagsabgeordnete und Landesministerin Schwesig zeigte sich besorgt über die hohen Zustimmungswerte für die AfD. Schon vor der Flüchtlingskrise seien viele Menschen in dem Bundesland Ausländern gegenüber skeptisch eingestellt gewesen, sagte sie. Mit den Flüchtlingen gebe es die Möglichkeit für die AfD, "diese Vorurteile weiter zu schüren".

Schwesig erklärte, vor allem für Frauen sei die AfD nicht wählbar. Die Partei vertrete ein rückständiges Familienbild "nach dem Motto: Die Frau muss sich um die Kinder kümmern". Die stellvertretende SPD-Vorsitzende besucht Mecklenburg-Vorpommern am Montag und Dienstag auf ihrer Sommerreise.

(rent/AFP)
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