Änderungen schon ab Oktober Robbe kritisiert Verkürzung des Wehrdienstes

Berlin (RPO). Der scheidende Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), hat sich kritisch zur geplanten Verkürzung des Wehrdienstes von neun auf sechs Monate geäußert. Verteidigungsminister Guttenberg plant eine Reduzierung auf sechs Monate.

Mit der Bundeswehr in Afghanistan unterwegs
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"In der Truppe wird die Verkürzung überwiegend sehr skeptisch gesehen, weil man dort im Augenblick noch nicht erkennen kann, in welche Richtung das Ganze gehen soll", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Nach einem Bericht des ARD-Hauptstadtstudios will Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Verkürzung des Wehrdienstes vorziehen. Er plane bereits zum 1. Oktober dieses Jahres die einberufenen Wehrpflichtigen wieder zu entlassen. Laut Koalitionsvertrag soll die Wehrdienstverkürzung erst zum Januar 2011 in Kraft treten.

Bei der Vorstellung seines letzten Jahresberichts für 2009 hatte Robbe am Dienstag schwere Mängel in Ausbildung, Ausrüstung und Versorgung der Truppe sowie Besoldungs- und Beförderungsdefizite beklagt.

Scharfe Kritik übte er unter anderem am Sanitätswesen der Bundeswehr und forderte personelle Konsequenzen. Dem Inspekteur Sanitätsdienst warf er ein klares Versagen vor. Mittlerweile fehlten der Bundeswehr 600 Ärzte.

Neben strukturellen Verbesserungen in der Bundeswehr forderte Robbe auch mehr gesellschaftlichen Rückhalt für deutsche Soldaten in Auslandseinsätzen. "Sie leiden ganz einfach darunter, dass sie zu wenig moralische Unterstützung durch ihre Mitbürger bekommen", sagte der SPD-Politiker der Tageszeitung "Die Welt".

In Deutschland gebe es viel zu wenig Empathie für die Soldaten, die ja nicht freiwillig in die Auslandseinsätze gingen. Hier sei nicht nur die Politik in der Pflicht. Vielmehr seien alle Organisationen in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft gefragt.

Robbes fünfjährige Amtszeit endet im April. Sein Nachfolger soll der FDP-Politiker Hellmut Königshaus werden.

(DDP/top)
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