Frauen arbeiten länger als Männer Renteneintrittsalter steigt auf 64,1 Jahre

Berlin · Trotz der schrittweisen Einführung der Rente ab 67 Jahren steigt das reale Renteneintrittsalter in Deutschland nur sehr langsam. Im Jahr 2016 gingen Arbeitnehmer mit durchschnittlich 64,1 Jahren in Rente.

 Senioren beim Spaziergang (Symbolfoto).

Senioren beim Spaziergang (Symbolfoto).

Foto: dpa, Federico Gambarini

Das geht aus Daten der Deutschen Rentenversicherung hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegen. Damit erreichten die Neurentner den Stand von 2014 wieder. Im Jahr 2015 lag das Renteneintrittsalter bei nur 64 Jahren.

Frauen arbeiten inzwischen länger als Männer. Sie gingen im Schnitt mit 64,2 Jahren in Altersrente, während Männer mit 63,9 Jahren in den Ruhestand starteten. Bei den Männern gilt die zum 1. Juli eingeführte Rente ab 63 Jahren für langjährig Versicherte als ein Grund, warum das Renteneintrittsalter 2015 gesunken war und im vergangenen Jahr stagnierte.

SPD setzte Rente für langjährig Versicherte ab 63 Jahren durch

Zum allgemeinen Altersanstieg von Neurentnern erklärte die Deutsche Rentenversicherung: "Grund für den Anstieg des Renteneintrittsalters sind insbesondere die Anhebung der Altersgrenzen und das Auslaufen von vorgezogenen Altersrenten." In der Vergangenheit hätten Frauen vorgezogene Altersrenten teilweise schon mit 60 Jahren in Anspruch nehmen können.

Wegen der immer weiter steigenden Lebenserwartung der Bürger und einer sinkenden Zahl jüngerer Arbeitnehmer, die in die Rentenkasse einbezahlen, wird das Rentenalter seit 2012 schrittweise angehoben. Aktuell erreichen Arbeitnehmer mit 65 Jahren und sechs Monaten die Regelaltersgrenze. Wer 1964 oder später geboren wurde, muss bis 67 arbeiten, um ohne Abschläge in Rente gehen zu können.

Gegen diese Reform der ersten großen Koalition unter Merkel gab es heftigen Widerstand der Gewerkschaften und auch bei der SPD. Als Konsequenz setzte die SPD die Rente für langjährig Versicherte ab 63 Jahren durch, von der vor allem Männer profitieren. Frauen kommen wegen der Kindererziehung und der Pflege von Eltern oft nicht auf die nötigen Anrechnungszeiten.

Debatte um Folgen der steigenden Lebenserwartung

Bezieht man auch jene Rentner ein, die frühzeitig wegen Erwerbsminderung aus dem Job ausscheiden, dann liegt das Renteneintrittsalter noch einmal deutlich niedriger. Es ist sogar zwischen 2015 und 2016 von 61,9 auf 61,8 Jahre gesunken, bei Männern von 61,9 auf 61,7 Jahre. Bei Frauen stagnierte es bei 61,9 Jahren.

Aktuell dreht sich die Debatte um die Frage, wie auch bei weiter steigender Lebenserwartung das Rentenniveau nicht zu stark absinkt. Während die SPD keinesfalls das Renteneintrittsalter weiter anheben will, schließt die Union dies langfristig nicht aus.

(qua)
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