Schäuble tritt Debatte um Rente ab 70 los Nur jeder Dritte spart früh fürs Alter

Berlin · Wie lässt sich die Rente sichern? Finanzminister Wolfgang Schäuble tritt eine neue Debatte los. Jüngere Menschen sorgen immer seltener für ihr Alter vor.

Rente ab 70: Jüngere sparen immer seltener für Altersvorsorge
Foto: dpa

Dabei betrifft die aktuelle Rentendebatte vor allem die jüngere Generation. Gewerkschaften, SPD, Linke und CSU fordern, das Rentenniveau nicht wie bislang geplant abzusenken. Sie wollen die rot-grünen Rentenreformen zurückdrehen, um die Alterseinkünfte derer, die in den kommenden Jahren in Rente gehen, zu stabilisieren.

Dies werde jedoch zu erheblichen Mehrbelastungen für die Rentenbeitragszahler führen, warnte Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. "Ein Rentenniveau von 50 Prozent vor Steuern würde die Beitragszahler im Jahr 2030 gegenüber heute um mehr als 60 Milliarden Euro zusätzlich belasten", sagte er.

Auch Karl-Josef Laumann skeptisch

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wagte daher einen neuen Vorstoß: "Es macht relativ viel Sinn, die Lebenserwartung und die Lebensarbeitszeit stärker in einen fast automatischen Zusammenhang zu bringen", sagte er auf einer Veranstaltung am Mittwoch - und erntete sofort lautstarken Widerspruch der SPD und der Gewerkschaften.

Auch der Chef des CDU-Sozialflügels, Karl-Josef Laumann, zeigte sich skeptisch. "Wir müssen erst die Erwerbsminderungsrente besser ausstatten, bevor wir über eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters sprechen", sagte Laumann. Eine lange Lebensarbeitszeit sei nur zu verantworten, wenn diejenigen, die nicht mehr können, nicht in die Armut fallen." Laumann sprach sich zur Vorbeugung gegen Altersarmut zudem für eine verpflichtende betriebliche Altersvorsorge aus.

Zuspruch für eine längere Lebensarbeitszeit kam hingegen vom Verband "Junge Unternehmer". "Schäubles Vorschlag ist richtig und sinnvoll. Die Menschen leben länger, also können sie auch länger arbeiten", sagte Verbands-Chef Hubertus Porschen. "Wir Jüngeren werden in der Rentendebatte viel zu wenig gehört oder abgewürgt. Es darf nicht sein, dass die Politik und die Älteren die Lasten der Zukunft einfach auf die Schultern der heute unter 40-Jährigen abladen", warnte er.

(mar/qua)
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