Bundestag verabschiedet Reform Pflegeausbildung wird ab 2020 stärker gebündelt

Berlin · Die bisher drei separaten Berufsausbildungen in der Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege werden ab 2020 in Teilen zusammengeführt, bevor eine Möglichkeit zur weiteren Spezialisierung besteht. Der Bundestag verabschiedet das entsprechende Gesetz nach langer Debatte.

 Die Hände einer Seniorin im Altenheim (Symbolbild).

Die Hände einer Seniorin im Altenheim (Symbolbild).

Foto: Angelika Warmuth

Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag nach jahrelangen Debatten mit Stimmenmehrheit der Koalitionsfraktionen ein Gesetz zur Reform der Pflegeberufe. Derzeit gibt es drei separate Berufsausbildungen im Pflegebereich - Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Künftig durchlaufen die Auszubildenden an allen Pflegeschulen in den ersten beiden Jahren eine generalistische Ausbildung. Dann können sie sich entscheiden, ob sie die diese generalistische Ausbildung im dritten Jahr fortsetzen oder einen gesonderten Abschluss in der Altenpflege oder Kinderkrankenpflege machen.

Das Schulgeld, das derzeit noch in einigen Bundesländern erhoben wird, soll komplett entfallen. Mit der Reform soll unter anderem der Wechsel zwischen den verschiedenen Pflegebereichen einfacher werden, auch um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzusteuern. Zudem sollen die Pflegekräfte für die zunehmende Zahl chronisch und mehrfach erkrankter Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen gewappnet sein.

Der Gesetzentwurf wurde in den vergangenen Monaten noch einmal überarbeitet. Ursprünglich wollten die frühere Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) und Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) eine einheitliche dreijährige Ausbildung für alle zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau. Das scheiterte allerdings am Widerstand auch der Koalitionsfraktionen. Die Union wollte die differenzierten Ausbildungsgänge erhalten. Auch Altenpflegeverbände lehnten eine Vereinheitlichung der Ausbildung ab.

Gröhe nannte den Kompromiss "eine gute Lösung". Mit dem Gesetz würden die Pflegeberufe deutlich aufgewertet. Eine moderne Pflegeausbildung bereite die Fachkräfte besser auf die veränderten Bedingungen in der Praxis vor und biete mehr Aufstiegschancen.

Bundesfamilienministerin Katarina Barley (SPD) erklärte, die Reform sei "ein wichtiger Schritt hin zu mehr Anerkennung und Wertschätzung der Pflegekräfte". Davon profitierten vor allem Frauen, die die anspruchsvolle Arbeit im Pflegeberuf noch immer ganz überwiegend schulterten. Die Opposition stimmte gegen das Gesetz.

Sechs Jahre nach dem Start der neuen Pflegeausbildung soll der Bundestag darüber entscheiden, welche Form der Ausbildung weitergeführt wird. Haben mehr als die Hälfte der Auszubildenden den generalistischen Abschluss gewählt, sollen die anderen eigenständigen Berufsabschlüsse auslaufen.

(th/AFP)
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