Mehr als 50.000 Unterstützer "Heime ohne Hass" — eine Petition gegen Fremdenfeindlichkeit

Düsseldorf · Die gestiegene Zahl von Übergriffen auf Flüchtlingsheime bereitet zunehmend Sorge. Eine Gruppe von engagierten Bürgern will das nicht hinnehmen und versucht, mit der Petition "Heime ohne Hass" etwas dagegen zu unternehmen. Eine Bannmeile um solche Unterkünfte lehnt die Initiative aber definitiv ab.

 "Flüchtlinge willkommen" steht auf diesem Plakat, das bei einem Konzert in Dresden hochgehalten wurde.

"Flüchtlinge willkommen" steht auf diesem Plakat, das bei einem Konzert in Dresden hochgehalten wurde.

Foto: Arno Burgi

Hinter der Online-Petition "Heime ohne Hass" steht die gleichnamige Initiative, die sich damit gegen fremdenfeindliche Demonstrationen vor Flüchtlingsheimen einsetzt. Mehr als 50.000 Menschen haben die Petition schon unterstützt, darunter auch Sänger Udo Lindenberg.

Die Idee dazu hatte ein 21-jähriger Student aus Brandenburg, der nicht wegsehen wollte. Doch der Start seiner Petition hatte für ihn auch negative Folgen.

"Dieser junge Mann wurde eine Woche nach dem Start der Petition so massiv bedroht, dass er die Petition erstmal geschlossen hat und komplett untergetaucht ist", sagte die Düsseldorferin Daniela Langer, die der Initiative "Heime ohne Hass" angehört, unserer Redaktion.

Doch da hatten schon zehntausende Menschen die Petition unterstützt. Langer ist schon seit ein paar Jahren über die sozialen Netzwerke mit dem Studenten befreundet.

"Uns verbindet die Sache, der Kampf gegen Rassismus", sagt sie. Daher habe sie sich gemeinsam mit weiteren Freunden des Brandenburgers dazu entschieden, die Petition weiterzuführen. "Wir wollten damit zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen."

Mit Erfolg: Change.org stimmte zu, und die Petition hat inzwischen weit mehr als 50.000 Unterstützer. Natürlich gebe es auch kritische Stimmen in den sozialen Netzwerken, "aber das ist in Ordnung", sagt Langer. "Denn wir wollen uns damit auseinandersetzen und gehen grundsätzlich gern in den Dialog."

Solche Kritik musste sich die Initiative etwa am Dienstag anhören, nachdem der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, in der "Saarbrücker Zeitung" eine Bannmeile um Flüchtlingsheime gefordert hatte. Ob es denn das gewesen sei, was die Initiative mit ihrer Petition habe erreichen wollen, wurde in den sozialen Netzwerken kritisch gefragt.

Doch dagegen wehrt sich die Initiative. "Wir wollen keine Bannmeile, wir wollen kein Demoverbot, und wir wollen keine Gesetzesänderung. Wir wollen, dass die bereits im Versammlungsgesetz bestehende Möglichkeit eines Verbots fremdenfeindlicher Kundgebungen konsequenter angewandt wird", sagte Langer unserer Redaktion.

Genau deshalb soll die Petition in den nächsten Tagen an jeden Innenminister in Deutschland geschickt werden und man wolle auch mit ihnen in den Dialog treten. Und die Petition soll auch garantiert nicht die letzte Aktion der Initiative gewesen sein.

(das)
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