SPD-Politiker erhielt Drohungen per Anruf Morddrohungen gegen Sebastian Edathy

Berlin · Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy hat nach eigenen Angaben etliche Morddrohungen erhalten. Das teilte der Sozialdemokrat, gegen den die Staatsanwaltschaft Hannover wegen Verdachts auf Besitz von kinderpornografischem Material ermittelt, Medien mit. In einer Umfrage sprach sich eine Mehrheit der Bürger für Edathys Ausschluss aus der SPD aus.

Der Fall Sebastian Edathy - Antworten auf zentrale Fragen
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Foto: dpa, gam axs hpl fdt

Die Drohungen seien telefonisch erfolgt, berichtete Edathy dem "Spiegel". Er könne weder nach Niedersachsen noch nach Berlin zurückkehren, erklärte Edathy dem Nachrichtenmagazin.

Zugleich widersprach er Vermutungen, dass er über den Inhalt eines vertraulichen Briefs der Staatsanwaltschaft an den Bundestag vorab informiert gewesen sein könnte, in dem es um das Ende seiner Immunität ging.

Noch am Tag, an dem der Brief abgeschickt wurde, hatte er vor einem Berliner Notar seinen Verzicht auf das Bundestagsmandat erklärt. Sein Notartermin sei schon anberaumt gewesen, bevor die Staatsanwaltschaft den Brief verschickt habe. Die zeitliche Nähe sei "reiner Zufall". Edathy bestreitet, illegale Bilder nackter Kinder besessen zu haben.

Die Mehrheit der wahlberechtigten Deutschen unterstützt derweil einem Zeitungsbericht zufolge einen Ausschluss Edathys aus der SPD. Nach der Umfrage des Instituts Emnid für die "Bild am Sonntag" sind 60 Prozent der Bundesbürger und 65 Prozent der SPD-Anhänger dafür, den wegen Kinderpornografie-Ermittlungen in der Kritik stehenden Politiker auszuschließen. Demnach sind 20 Prozent der Wähler und 22 Prozent der SPD-Wähler dagegen.

Der Bundesvorstand der SPD hatte am Montag in Berlin einstimmig beschlossen, Edathys Mitgliedsrechte ruhen zu lassen. Dem könnte sich ein formales Verfahren anschließen, an dessen Ende Edathys Parteiausschluss steht. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte sich zuvor deutlich von Edathy distanziert.

(dpa)
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