Medienbericht Hunderte Kinderehen in Deutschland registriert

Berlin · In Deutschland sind den Behörden hunderte Kinderehen bekannt. 361 ausländische Kinder unter 14 Jahren waren Ende Juli als "verheiratet" im Ausländerzentralregister gemeldet, heißt es in einem Medienbericht, der das Bundesinnenministerium zitiert.

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Foto: AP

1475 minderjährige ausländische Personen mit dem Familienstand "verheiratet" waren zum Stichtag 31. Juli 2016 im deutschen Ausländerzentralregister gespeichert. Das ergab eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen, über die die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) berichten. Die Behörden gingen davon aus, dass die Dunkelziffer höher sei. Vor allem durch den Zuzug von Flüchtlingen gibt es laut der Berichterstattung in Deutschland eine hohe Zahl von verheirateten Kindern und Jugendlichen.

Laut Innenministerium handelt es sich bei den meisten minderjährig Verheirateten mit 664 Personen um Syrer. Weitere Herkunftsstaaten seien Afghanistan (157), Irak (100), Bulgarien (65), Polen (41), Rumänien (33) und Griechenland (32). Mädchen (1152) bildeten dabei die deutliche größere Gruppe als Jungen.

Zu den 16- bis unter 18-jährigen Verheirateten gehören laut der Mediengruppe 994 Personen. 361 verheiratete Kinder seien jünger als 14 Jahre. Nur 26 der registrierten Personen hätten ein unbefristetes Aufenthaltsrecht, 516 ein befristetes Aufenthaltsrecht.

In Deutschland ist eine Heirat von Minderjährigen ab 16 Jahren erlaubt, wenn ein Partner volljährig ist und die Erziehungsberechtigten der Eheschließung zustimmen. Bisher werden Kinderehen in Deutschland dann nicht anerkannt, wenn ein Partner jünger als 14 Jahre ist. Bei Ehen, die zwischen 14-jährigen oder älteren Minderjährigen geschlossen wurden, haben die Gerichte einen Ermessensspielraum.

(hebu/kna/afp)
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