Lebensgefährte von Guido Westerwelle Michael Mronz reist nicht mit nach Südafrika

Rio de Janeiro (RPO). Der Lebensgefährte von Guido Westerwelle, Michael Mronz, wird den Bundesaußenminister nicht auf dessen nächster großer Auslandsreise begleiten. Er habe andere Termine, sagte Mronz am Freitag zum Abschluss von Westerwelle Lateinamerika-Reise in Rio de Janeiro. Zugleich wies er den Vorwurf zurück, er habe bei dem Besuch in Brasilien eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt. Westerwelle selbst setzte sich erneut gegen alle Vorwürfe von Günstlingswirtschaft zur Wehr.

 FDP-Chef Guido Westerwelle und sein Lebensgefährte Michael Mronz auf einer Wahlparty am 27. September 2009.

FDP-Chef Guido Westerwelle und sein Lebensgefährte Michael Mronz auf einer Wahlparty am 27. September 2009.

Foto: ddp, ddp

Mronz erklärte, seine Sportmarketing-Agentur sei nicht auf solche globalen Events wie die bevorstehenden sportlichen Großereignisse in Brasilien ausgerichtet. "Ich definiere meinen Beruf nicht über das Amt von Herrn Westerwelle." Er besuchte am Freitag in Rio ein Kinderdorf, an den Terminen von Westerwelle nahm er nicht teil. Der Außenminister informierte sich am Vormittag über die Vorbereitung der Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Seine nächste große Reise wird ihn im April nach Südafrika führen.

Trotz der schrillen Misstöne zog der Minister ein positives Fazit seiner einwöchigen Südamerika-Reise. "Die parteipolitischen Attacken der Opposition in Deutschland mögen dort eine Rolle gespielt haben. Bei dieser erfolgreichen Reise haben sie keinerlei Rolle gespielt", sagte er in Rio de Janeiro in Brasilien.

FDP-Generalsekretär sieht Demokratie in Gefahr

Auch Kanzlerin Angela Merkel verteidigte am Freitag den Vizekanzler gegen die Kritik, der FDP-Chef begünstige bei Auslandsreisen Freunde und Familienmitglieder. Die stellvertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach sagte in Berlin, Merkel sei überzeugt, dass Westerwelle seine Delegationen "in Übereinstimmung mit den Regeln" zusammenstelle. Unterstützung erhielt Westerwelle auch aus der CDU.

FDP-Generalsekretär Christian Lindner sah durch die Diskussion die Demokratie in Gefahr. "Mit solchen Debatten wird nur das Klima in der Politik vergiftet, das schadet der Demokratie insgesamt", erklärte Lindner. Er wies Vorwürfe entschieden zurück, Westerwelle trenne Dienstliches und Privates nicht hinreichend.

Außenamtssprecher Stefan Bredohl stellte auf Nachfrage klar, dass Mitglieder der Wirtschaftsdelegation für die Flugreise zahlen. Auch Westerwelles Lebenspartner Mronz würden die Kosten in Rechnung gestellt. Und Ralf Marohn, der Geschäftsführer und Mehrheitseigner der Firma Far Eastern Limited, an der auch Westerwelles Bruder Kai beteiligt ist, sei aufgrund seiner fachlichen Expertise eingeladen worden, wiederholte Bredohl. Die Firma selbst verbreitete eine Pressemitteilung, aus der hervorging, dass Marohn unter anderem 1999 mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck in China war und nach wie vor Fernost-Reisen für die Landesregierung organisiert.

Bund der Steuerzahler fordert mehr Transparenz

Spitzenvertreter der deutschen Wirtschaft, die Westerwelle auf seiner Lateinamerika-Reise begleiten, reagierten empört auf die Debatte über die Einladungspraxis. "Für uns ist das eine Katastrophe", sagte EADS-Vorstand Stefan Zoller der Nachrichtenagentur DAPD. Die Reise sei für die Wirtschaftsdelegation ein voller Erfolg, der aber von der Berichterstattung in Deutschland völlig überlagert werde.

Der Bund der Steuerzahler forderte mehr Transparenz bei den Auslandsreisen der Bundesregierung. Es gehe schließlich um Steuergelder, sagte Geschäftsführer Reiner Holznagel "Handelsblatt Online.

(apd/csi)
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