Kanzler ruft zu Integration auf Merkel: Multikulturelle Gesellschaft "gescheitert"

München (rpo). "Die Idee der multikulturellen Gesellschaft ist dramatisch gescheitert". Das sagt CDU-Vorsitzende Angela Merkel. Unter dieser Leitidee sei "Toleranz nur noch eine Einbahnstraße". Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ruft die in Deutschland lebenden Moslems zu mehr Integrationsbereitschaft auf.

Zwangsläufig sei die Integration vieler muslimischer Einwanderer in Deutschland "noch nicht gelungen", so dass sich "Parallelgesellschaften" gebildet hätten. Das sagte Merkel dem Nachrichtenmagazin "Focus". Wer in Deutschland lebe, forderte Merkel, müsse "ohne Wenn und Aber auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und unsere christlich-abendländischen Wurzeln tolerieren".

Dagegen verteidigt die Vorsitzende der Grünen, Claudia Roth, den Programmbegriff ihrer Partei als realistisch. "Wir sind eine multikulturelle, multireligiöse Gesellschaft", sagte Roth dem Magazin. Das sei "kein grüner Spinnkram, sondern die Realität". Die Migrations- und Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck (Grüne), erklärte, Toleranz heiße auch "Grenzen setzen". Respekt vor dem Grundgesetz und der Rechtsordnung "verlangen wir zu Recht". So bedeute Religionsfreiheit auch die Freiheit, keiner Religion anzugehören oder sogar den Glauben und dessen Gebräuche zu wechseln. Das müssten "die Islamisten kapieren".

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, verlangte strengere Integrationsforderungen und "klare Ansagen" an Einwanderer. "Die Kuscheldiskussionen müssen aufhören. Wir müssen die Hand reichen und mit der nötigen Selbstsicherheit sagen, nach welchen Regeln wir leben wollen in Deutschland", sagte Wiefelspütz im Gespräch mit "Focus".

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort