Menschenrechtsbeauftragter Christoph Strässer tritt zurück

Berlin · Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer (66), tritt wegen Überlastung zurück.

 Christoph Strässer legt sein Amt nieder.

Christoph Strässer legt sein Amt nieder.

Foto: dpa, wh jak cul

Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der Münsteraner SPD-Bundestagsabgeordnete am Montag ein Rücktrittsschreiben an Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Angesichts zunehmender Herausforderungen besonders im Bereich der humanitären Hilfe könne er seine Aufgaben neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter nicht mehr zu seiner Zufriedenheit erfüllen.

Strässer gehört dem Bundestag seit 2002 an und ist seit 2014 Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe. "Bei der erforderlichen Abwägung entscheide ich mich dafür, meine Arbeit als Mitglied des Deutschen Bundestags mit voller Kraft fortzusetzen", schrieb Strässer. Er scheidet nun zum Monatsende aus dem Amt.

Steinmeier dankte ihm für seine "unermüdliche und leidenschaftliche Arbeit". Er habe den Rücktritt nur schweren Herzens angenommen. "Halbe Sachen gab es für Christoph Strässer nie. Ich verstehe deshalb, dass er sich in Zukunft wieder stärker seiner Arbeit im Deutschen Bundestag und in seiner Heimat Münster widmen möchte", heißt es in einer Erklärung Steinmeiers.

Der selbstständige Rechtsanwalt stammt gebürtig aus Velbert in Nordrhein-Westfalen und lebt seit 1970 mit seiner Frau in Münster. Er ist unter anderem Mitglied der Arbeiter Wohlfahrt und der Humanistischen Union.

Seine politische Karriere begann in den 70er Jahren bei der FDP. Bis 1982 war er dort Mitglied im Bundesvorstand, trat aber nach dem Sturz von Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) aus der Partei aus und schloss sich wenig später den Sozialdemokraten an. Von 1993 bis 2007 war er SPD-Vorsitzender in Münster.

Strässer hat sich in seiner Zeit als Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung in zahlreichen Fällen für die Freilassung inhaftierter Aktivisten, etwa im Iran oder Saudi-Arabien stark gemacht. Zugleich mahnte er stets die wachsende Notwendigkeit humanitärer Hilfe weltweit an und wies auf vergessene Krisen hin. Kritisch sah er Überlegungen wie Schutzzonen in Afghanistan. Es sei eine "absurde Idee von innerstaatlichen Fluchtalternativen" auszugehen, erklärte er Ende Dezember.

(felt/KNA/lnw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort