Umfrage zum Afghanistan-Einsatz Mehrheit will schnelleren Abzug der Bundeswehr

Berlin · Vor dem Deutschland-Besuch des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai haben sich in einer Umfrage zwei Drittel der Deutschen für einen schnelleren Abzug der Bundeswehr ausgesprochen.

Zehn Jahre deutscher Afghanistan-Einsatz in Zahlen
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Foto: dapd, Musadeq Sadeq

In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa sprachen sich 65,3 Prozent der Befragten für eine Beendigung des Kampfeinsatzes vor dem vereinbarten Termin Ende 2014 aus. Nur 20,5 Prozent waren dafür, an dem innerhalb der Nato abgestimmten Zeitplan festzuhalten.

Beide Länder wollen ihre Zusammenarbeit im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Nato-Kampfeinsatzes auf eine verbindliche Grundlage stellen. Dazu unterzeichnen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der afghanische Präsident Karsai am Mittwoch in Berlin ein entsprechendes Partnerschaftsabkommen.

Es soll unter anderem die deutsche Hilfe bei Ausbildung und Wiederaufbau sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit regeln. Eine ähnliche Vereinbarung hat Afghanistan bereits mit den USA abgeschlossen. Der Abzug der Nato-Kampftruppen aus Afghanistan soll in zweieinhalb Jahren abgeschlossen sein.

Deutschland hilft beim Aufbau der afghanischen Streitkräfte

Deutschland wird sich nach einem Medien-Bericht ab dem Jahr 2015 mit 465 Millionen Euro pro Jahr an der Finanzierung der afghanischen Streitkräfte beteiligen. Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" werden Merkel und Karsai eine entsprechende Vereinbarung bekannt gegeben.

Der Deutschland-Besuch Karsais findet nur wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Chicago statt. Dort ist der Afghanistan-Einsatz eines der Hauptthemen.

Der YouGov-Umfrage zufolge schätzen die Befragten die Zukunft Afghanistans düster ein. 58 Prozent glauben, dass das Land wieder in Chaos und Bürgerkrieg versinkt. Nur 14 Prozent sind der Ansicht, dass den Afghanen dieses Schicksal erspart bleibt.

Den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch, der sich ab 2015 auf Ausbildung und Sicherung der eigenen Kräfte beschränken soll, hält eine große Mehrheit auch dann noch für höchst gefährlich. 87 Prozent der Befragten rechnet damit, dass nach dem Ende des Kampfeinsatzes weiterhin deutsche Soldaten in Afghanistan sterben werden. Nur vier Prozent meinen, dass es keine Opfer von Anschlägen und Angriffen Aufständischer mehr geben wird.

(dpa)
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