Familienministerin Manuela Schwesig Flüchtlinge sollen durch Paten Integrationshilfe bekommen

Berlin · Integrationspaten sollen Flüchtlingen dabei helfen, in Deutschland eine Heimat zu finden. Das ist die Idee von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Im kommenden Jahr plant sie, für ein "Patenschaftsprogramm" zehn Millionen Euro bereit zu stellen.

 Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig will Paten einsetzen, die Flüchtlingen bei der Integration helfen.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig will Paten einsetzen, die Flüchtlingen bei der Integration helfen.

Foto: dpa, wk tba

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will verstärkt Integrationspaten für Flüchtlinge fördern. Sie könnten dabei helfen, dass die Zuwanderer in Deutschland "eine Heimat finden sowie Werte und Regeln kennenlernen", erklärte Schwesig am Dienstag in Berlin. Beim Besuch einer Notunterkunft der Malteser in einer Messehalle bekräftigte sie den Plan, im kommenden Jahr zehn Millionen Euro für ein "Patenschaftsprogramm" bereitzustellen.

Der Projektleiter für Flüchtlingsarbeit der Berliner Malteser, Matthias Nowak, betonte bei dem Besuch, dass die Hilfsorganisation bereits solche "Integrationslotsen" einsetze. Dabei konzentrierten sich ehrenamtliche Helfer auf ein bis zwei Flüchtlingsfamilien und unterstützten sie diese etwa bei Behördenkontakten. Schwesig stellte den Maltesern eine Förderung dieser Initiative in Aussicht.

Bei ihrem Besuch kam die stellvertretende SPD-Vorsitzende auch in die Kindertagesstätte in einem abgetrennten Bereich der Messehalle. Die dortigen Betreuerinnen machen mit den Kindern auch Ausflüge etwa in die Oper. Kinder seien ein wichtiger Schlüssel zur Integration, betonte Schwesig. Sie begrüßte, dass die Malteser bereits in der Notunterkunft Sprachunterricht für Flüchtlinge unabhängig von deren Bleibeperspektive anbieten.

Die Hilfsorganisation betreibt die Unterkunft seit Oktober. Dort sind derzeit über 1.000 Flüchtlinge untergebracht, darunter 130 Kinder. Sie stammen zumeist aus Syrien und Afghanistan. Betreut werden sie von rund 40 hauptamtlichen und 150 ehrenamtlichen Maltesern.

Religiös motivierte Konflikte hat es nach Angaben von Projektleiter Nowak bislang nicht gegeben. Die Malteser hätten gemeinsam mit den Flüchtlingen eine Hausordnung erarbeitet, um auch alltägliche Probleme wie die Nutzung von Steckdosen zu regeln. Bundesweit betreuen die Malteser rund 60.000 Flüchtlinge, in Berlin außer in der Charlottenburger Messehalle auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Reinickendorf.

In den kommenden Wochen ist nach Aussage von Nowak ein Umzug der Flüchtlinge ins benachbarte Internationale Congress Centrum (ICC) geplant, weil die Messehalle für die Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche" im kommenden Januar gebraucht wird.

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(jf/KNA)
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