Politisch Inkorrekt Ein Schlag ins Gesicht für unsere Soldaten

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit wird in Aachen ein beschämendes Schauspiel vorbereitet. Mit einem "Friedenspreis" sollen Schulen geehrt werden, in denen die Bundeswehr ausgesperrt ist.

In Afghanistan wurde Anfang Mai ein 32-jähriger Bundeswehrsoldat von den Taliban getötet. Der Soldat der Elite-Einheit KSK ist der 53. Tote der deutschen Streitkräfte während ihres Afghanistan-Einsatzes. Sein Name wird geheim gehalten. Bekannt ist, dass er eine Frau und zwei kleine Kinder hinterlässt.

Fast zeitgleich verkündete der Verein Aachener Friedenspreis, wem die gleichnamige Ehrung am 1. September verliehen werden soll. Ausgezeichnet werden drei Schulen, die per Beschluss der Schulkonferenz der Bundeswehr verweigern, in diese sogenannten Lehranstalten zu kommen, um mit den Schülern zu diskutieren – auch über das Berufsbild des Soldaten.

Nun könnte man sagen: Wen interessiert der Aachener Friedenspreis? Eine belanglose Veranstaltung, die irgendwann einmal aus Protest gegen die Verleihung des renommierten Karlspreises an Ex-US-Außenminister Henry Kissinger initiiert wurde. Ausgezeichnet werden Leute, die sich angeblich Verdienste um Frieden und Völkerverständigung erworben haben. So wurde etwa schon der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren" geehrt oder der Gründer des Kinderzirkus "Pinocchio". Und ein alternatives Tourneetheater. Zweifellos alles wichtige Institutionen, die unsere Welt sicherer gemacht haben. Kim Jong Un oder Ahmadinedschad werden schwer beeindruckt gewesen sein.

Was den Vorgang in Aachen so unfassbar macht, ist, dass auch die Stadt, dass DGB, SPD und Grüne und Kirchenvertreter dieses Kasperletheater als Unterstützer mitmachen. SPD und Grüne, zwei Parteien, die erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten in den Kriegseinsatz schickten, damals auf den Balkan. Und es war richtig! Und sie haben, gemeinsam mit Union und FDP, unsere Armee in einen gefährlichen Einsatz nach Afghanistan geschickt. Über die Sinnhaftigkeit der Mission darf man geteilter Meinung sein. Über die Art, wie wir mit den jungen Männern und Frauen umgehen, die für unser Land ihr Leben riskieren, nicht. Es ist eine Schande, dass mit Unterstützung etablierter Organisationen Leute dafür geehrt werden, dass sie die Bundeswehr aus dem öffentlichen Raum verbannen. Unsere Armee aus der Mitte der Gesellschaft, wie es in Sonntagsreden immer heißt.

Es sollte üblich sein, dass die jungen Menschen, die für dieses Land dienen, den Rückhalt der führenden Parteien haben – Regierung und Opposition. Und unsere Soldaten verdienen Respekt für ihre Arbeit, selbst dann, wenn wir die politischen Entscheidungen ihrer Befehlshaber manchmal nicht teilen.

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(RP)
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