Kolumne: Hier In Nrw Olympia am Rhein - der zweite Anlauf

Was für 2012 nicht gelang, soll im Jahr 2028 Wirklichkeit werden: Olympische Spiele in Nordrhein-Westfalen. Ist das mehr als nur eine Schnapsidee?

Kolumne: Hier In Nrw: Olympia am Rhein - der zweite Anlauf
Foto: Hüwel

Nach Olympia ist vor Olympia. Nach den 17 Goldmedaillen für Deutschland träumt jetzt so mancher von Spielen im Jahr 2028 an Rhein und Ruhr. Dieser olympische Traum ist nicht neu. Düsseldorfs damaliger Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) gehörte zu denen, die für die Austragung der Spiele 2012 in NRW gekämpft haben. Die Idee wurde zunächst belächelt, bekam dann aber eine rasante Eigendynamik.

Doch bei der Entscheidung des Nationalen Olympischen Komitees im April 2003 hatte Düsseldorf als Bewerberstadt für die Region das Nachsehen: Leipzig machte das deutschlandinterne Rennen, wobei am Ende London den Sieg davontrug. Damit war das Thema für NRW vom Tisch - bis jetzt.

Der Partner des verstorbenen Ex-Außenministers Guido Westerwelle (FDP), Michael Mronz, hat vor wenigen Wochen das Fass wieder aufgemacht. Sein Vorstoß für Olympia in NRW stieß überraschend schnell auf positive Resonanz. CDU-Chef Armin Laschet war sofort begeistert, und auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) trägt die olympische Flamme in sich: "Ich würde mich über nichts mehr freuen als Olympische Spiele in NRW." Allerdings nicht im bombastischen Rio-Rahmen, sondern bescheiden und erdverbunden, mahnte sie.

Ob es dazu kommt, steht in den Sternen. Der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michael Vesper, dämpft vorschnelle Hoffnungen; für diese Frage sei es noch viel zu früh. Einst hatte sich Vesper als grüner NRW-Sportminister an der Seite des olympiabegeisterten Regierungschefs Wolfgang Clement (damals SPD) frühzeitig für die Spiele 2012 an Rhein in die Bresche geworfen.

Eine erneute Kandidatur hängt davon ab, wer im nächsten Jahr in Lima den Zuschlag für die Sommerspiele 2024 bekommt. Fällt die Wahl auf Los Angeles, wäre ein zweiter Anlauf Nordrhein-Westfalens durchaus möglich. Im Sportland NRW ist ein Großteil der für olympische Großveranstaltungen nötigen Einrichtungen bereits vorhanden. So gesehen, könnten es relativ preiswerte Sommerspiele werden. Bis dahin müsste aber wohl noch jede Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden. Vor allem aber müssten die Menschen mitziehen. Dass das Reizwort "Olympia" nicht automatisch Verzückung in der Bevölkerung auslöst, hat sich bei der Abstimmung in Hamburg gezeigt, als die Mehrheit den Daumen für Olympia 2024 senkte.

Für die Olympischen Spiele in NRW könnte gelten, was der Franzose Victor Hugo einst so formuliert hat: "Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist." Für das Land wäre es kein Nachteil.

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(RP)
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