Kolumne: Frauensache Kopfschmerzen zum Frauentag

Zur Emanzipation hat der internationale Frauentag wenig beigetragen. Dafür gibt es jetzt für jedes und alles einen Aktions- und Gedenktag.

Die wichtigsten Welttage auf einen Blick
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Die wichtigsten Welttage auf einen Blick

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Am 8. März ist der internationale Frauentag. In Deutschland wird wieder daran erinnert, was hierzulande immer noch nicht funktioniert: die gleiche Bezahlung von Frau und Mann, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dass die Vorstandsetage nach wie vor eine männliche und Altersarmut eine weibliche Domäne ist. Ich persönlich bin kein Freund solcher Aktionstage, zumal wir Deutschen originellen Aktionismus nicht sonderlich gut können.

Als 1994 der Weltfrauentag in Deutschland zum "FrauenStreiktag" erkoren wurde, passierte - gar nichts. Zwar gingen fast eine Million Frauen auf die Straße und trommelten nach dem Motto "Jetzt schlägt's 13" um 13 Uhr auf Kochtöpfen - so viel zum originellen Protest - gegen das Abtreibungsverbot und gegen Gewalt, für mehr Lohn und mehr Vereinbarkeit. Einfluss auf das Leben der restlichen 80 Millionen Bundesbürger hat der Streik an diesem Tag allerdings keinen.

Ganz anders lief es in Ländern wie der Schweiz oder Island. Dort hatten Frauen bereits im Jahr zuvor gezeigt, was geschieht, wenn sie konsequent protestieren, anstatt auf Kochtöpfen rumzuhauen. So brachen auf Island sämtliche Telefonverbindungen zusammen, Zeitungen erschienen nicht, Schulen und Fabriken blieben geschlossen, weil der weibliche Teil der Bevölkerung einen Tag lang untätig blieb.

So viel zur praktischen Ausführung. Hinzu kommt, dass es mittlerweile für jeden und alles einen Aktions- oder Gedenktag zu geben scheint. Hier eine kleine Auswahl:

Am dritten Samstag im Januar ist der Tag des Deutschen Schlagers. Hossa, 17 Jahr, blondes Haar und ein Gläschen griechischer Wein, ach, wie schön ist es, auf der Welt zu sein! Die ganz Musikaffinen haben übrigens die Möglichkeit, sich einzududeln, denn zuvor, am 10. Januar, ist der Tag der Blockflöte. Die etwas Gemächlicheren können sich auf den Freitag vor dem Frühlingsanfang freuen, da ist Weltschlaftag. Und für diejenigen, die immer noch finden, dass "eigener Herd Goldes wert ist", empfiehlt sich der Welttag der Hauswirtschaft am 21. März. Falls Sie sich über all das den Kopf zerbrechen wollen, eignet sich dazu ganz hervorragend der 5. September, der Kopfschmerztag. Und bevor Sie am Tag des Handtuchs (25. Mai) selbiges werfen, verweise ich auf den 4. Mai, den Star-Wars-Tag. In seinem Sinne wünsche ich zum Weltfrauentag: Möge die Macht mit euch sein!

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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