Kolumne: Frauensache Was Frauke Petry vom Nikolaus bekommt

Statt von Lügenpresse spricht die AfD jetzt von "Pinocchio-Presse". Ein ganz eigener Humor, für den der Nikolaus aber etwas übrig hat. Auch Horst Seehofer, Claudia Roth und Andrea Nahles werden beschenkt.

Frauke Petry - was sie jetzt vom Nikolaus bekommt
Foto: Phil Ninh

Bei den Einträgen in sein goldenes Benimmbuch dürfte der Nikolaus unter S wie Seehofer einiges notiert haben, zum Beispiel den Affront gegen die Kanzlerin auf dem CSU-Parteitag. Dort ließ Seehofer Angela Merkel im wahrsten Sinne des Wortes dumm dastehen: Auf offener Bühne belehrte er sie, was in der Flüchtlingspolitik zu tun sei - die Kanzlerin musste sich, zum Zuhören verdammt, die Beine in den Bauch stehen. Oder wie Claudia Roth von den Grünen formulierte: "Es gehört sich nicht, dass man eine Frau vor versammelter Mannschaft so vorführt."

Zwar gehört es sich auch nicht für eine Partei, die im Namen der Geschlechterneutralität soeben das Gendersternchen eingeführt hat, bei Verhaltensregel*innen zwischen Mann und Frau zu unterscheiden - dennoch hat Roth recht. Nun ist der Nikolaus ein gütiger Mann, weshalb er selbst für den CSU-Chef ein Geschenk im Sack hat: einen Faltstuhl. Wenn Seehofer mit seinen Worten schon am Stuhl der Kanzlerin sägt, dann kann er ihr künftig wenigstens einen Platz anbieten.

Auch für Frauke Petry von der Alternative für Deutschland hat der Nikolaus etwas dabei, wie wir von der Lügenpresse - in AfD-nahen Kreisen eine beliebte Bezeichnung für die Medien - erfahren haben. Am Freitagabend flanierte Petry noch über den Bundespresseball, um tags darauf beim AfD-Parteitag über die "Pinocchio-Presse" zu sprechen. Sie wollte das humorig verstanden wissen, und diesen Gefallen hat der Nikolaus ihr nun getan: Er bedenkt Frauke Petry mit einem Holzklotz. So wie Meister Geppetto sich seinen Sohn zurechtschnitzte, formt die AfD bekanntlich ihr eigenes Deutschland-Bild. Oder um es mit Kant zu sagen: "Was aus einem krummen Holz geschnitzt wird, kann nie gerade werden."

Und dann ist da noch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, die dem Nikolaus mit ihrem Aktionismus in Sachen Arbeitsschutz aufgefallen ist. Fensterpflicht für Toilettenräume, eine Mindesttemperatur von 17 Grad auch in Archiven und Abstellräumen oder die Überprüfung von Home-Office-Arbeitsplätzen auf ihre Funktionstüchtigkeit, wobei eine Leitfrage sein sollte, ob die Sonne blendet - so einige der Ideen aus dem Hause Nahles. Der Nikolaus bedenkt die Ministerin daher mit einer Eintrittskarte für den Bochumer Zoo. Denn dort kommt man bei der Namensgebung für Tiere auf ähnlich bekloppte Gedanken wie Nahles beim Arbeitsschutz: das frisch geschlüpfte Flamingo-Küken haben sie Horst-Kevin getauft. Seehofer ist offenbar nicht der Einzige, der sich zum Horst machen kann.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserer Autorin: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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