Familienpolitik Kita schlägt Betreuungsgeld

Berlin · Das Interesse am Betreuungsgeld bleibt in den meisten Bundesländern gering. Mit einer Ausnahme: Süddeutschland. Bis Ende Juli hat das Familienministerium erst rund 138 Millionen Euro ausgegeben.

So viele Krippenplätze gibt es in den Bundesländern
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Foto: AP

Das ist nicht einmal ein Drittel der 515 Millionen, die Familienministerin Manuela Schwesig im Haushalt für die umstrittene Sozialleistung vorgesehen hat. Die Zahlen liegen unserer Redaktion exklusiv vor.

Die SPD-Politikerin dürfte es freuen - sie gilt als Gegnerin des Betreuungsgeldes, das von der schwarz-gelben Vorgängerregierung auf Bestreben der CSU beschlossen wurde. Es wird seit August 2013 an Eltern gezahlt, die ihre unter dreijährigen Kinder zu Hause erziehen. Zunächst gab es dafür monatlich 100 Euro, im August stieg der Betrag auf 150 Euro. Aufgrund des höheren Monatsbetrages und einer größeren Zahl von Anspruchsberechtigten kalkuliert das Familienministerium im nächsten Jahr mit einer Milliarde Euro an Ausgaben. Unklar ist, ob diese Mittel auch abgerufen werden.

Auch die große Koalition hält am Projekt fest, obwohl Studien zuletzt gezeigt hatten, dass das Betreuungsgeld sozial benachteiligte Familien davon abhält, ihre Kinder in einer Tagesstätte betreuen zu lassen.

Wie gering das Interesse am Betreuungsgeld ist, zeigt auch eine Umfrage in den Bundesländern. In Bremen hat weniger als jeder dritte Anspruchsberechtigte Betreuungsgeld beantragt, in Mecklenburg-Vorpommern waren es nur 1648 Personen. Auch in NRW gab es bislang nur 97.375 Anträge, obwohl hier allein vergangenes Jahr 146 000 Kinder geboren wurden und das Angebot für alle Kinder gilt, die nach dem 1. August 2012 auf die Welt kamen. Damit scheint sich die Kita als Betreuungsmodell für unter Dreijährige durchzusetzen.

Ein Erfolg ist das Projekt nur im Süden. In Bayern hätten rund 73 Prozent der Anspruchsberechtigten die Leistung beantragt, heißt es im bayerischen Familienministerium.

(frin)
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