Sozialstudie Kinderarmut steigt wegen Zuwanderung

Düsseldorf · Immer mehr Kinder in Deutschland sind arm – das liegt vor allem an der starken Zuwanderung minderjähriger Flüchtlinge. Insgesamt leben laut einer Sozialstudie mehr als zweieinhalb Millionen Kinder in Haushalten, die als arm oder armutsgefährdet gelten.

 Vor einem Hochhaus in Duisburg schaukelt ein kleiner Junge (Archivfoto).

Vor einem Hochhaus in Duisburg schaukelt ein kleiner Junge (Archivfoto).

Foto: dapd, Frank Augstein

Immer mehr Kinder in Deutschland sind arm — das liegt vor allem an der starken Zuwanderung minderjähriger Flüchtlinge. Insgesamt leben laut einer Sozialstudie mehr als zweieinhalb Millionen Kinder in Haushalten, die als arm oder armutsgefährdet gelten.

Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung erklärte, stieg die Kinderarmutsquote stieg zwischen 2014 und 2015 um 0,7 Punkte auf 19,7 Prozent. Damit lebten mehr als zweieinhalb Millionen Kinder in Haushalten, die als arm oder armutsgefährdet gelten.

Zu dieser Gruppe werden Haushalte gezählt, deren Einkommen sich auf weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beläuft. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag die Armutsschwelle im Jahr 2015 bei einem verfügbaren Nettoeinkommen von weniger als 1978 Euro im Monat.

Laut der Studie vergrößerte sich in der Gruppe der selbst eingewanderten Minderjährigen der Anteil der als arm geltenden Kinder von 2011 bis 2015 von 35,7 Prozent auf 48,9 Prozent. Das lege nahe, dass "der gesamte Zuwachs der Kinderarmut auf das hohe Armutsrisiko" der in den fünf Jahren eingewanderten Menschen unter 18 Jahren zurückzuführen sei.

"Der Anstieg der Kinderarmut durch die Flüchtlingswelle ist damit an den einheimischen Kindern spurlos vorübergegangen", kommentierte WSI-Sozialexperte Eric Seils die Zahlen. Das Armutsrisiko eingewanderter Kinder sei zwar enorm hoch. Es komme aber zunächst einmal darauf an, dass sie in Sicherheit seien. Längerfristig bestehe die Herausforderung darin, "die Eltern von Flüchtlingskindern zu Löhnen und Bedingungen in Arbeit zu bringen, die der gesamten Familie ein Leben über der Armutsgrenze und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen."

(kess/AFP/kna)
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