Neue Studie Jeder vierte junge Muslime zu Gewalt bereit

Frankfurt/Main (RPO). Eine neue Studie hat die Einstellung junger, in Deutschland lebender Muslime zum Thema Gewalt untersucht. Das Ergebnis ist erschreckend: Jeder vierte Muslime ist demnach zu Gewalt gegen Andersgläubige bereit. Besondes für junge Einwanderer habe Religion eine zunehmende Bedeutung.

Die "Frankfurter Rundschau", berichtete vorab, die von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Auftrag gegebene Arbeit des Sozialforscherteams um die Professoren Peter Wetzel und Katrin Brettfeld habe unter anderem ergeben, dass die Religion in der muslimischen Bevölkerung eine enorme Bedeutung hat. Diese nehme bei jungen Leuten noch zu.

Die Studie ordne 40 Prozent der Muslime als fundamental orientiert ein, schrieb das Blatt. Sie hätten klare religiöse Orientierungsmuster und Moralvorstellungen. Eine kleine Gruppe von sechs Prozent werde als "gewaltaffin" eingestuft. Immerhin 14 Prozent der Befragten, von denen knapp 40 Prozent einen deutschen Pass hatten, stünden mit der Rechtsstaatlichkeit auf Kriegsfuß und zeigten eine problematische Distanz zur Demokratie.

Zwölf Prozent der Muslime in Deutschland identifizierten sich mit einer stark religiös-moralischen Kritik an westlichen Gesellschaften, kombiniert mit der Befürwortung von Körperstrafen bis hin zur Todesstrafe. Minister Schäuble sehe darin ein "ernstzunehmendes islamistisches Radikalisierungspotenzial".

Der Kultur- und Sozialanthropologe Werner Schiffauer wies in der Zeitung darauf hin, dass die Hamburger Studie auch zu dem Schluss komme, dass demokratiefeindliche Einstellungen bei Muslimen und Deutschen etwa gleich verteilt seien. "Daraus lässt sich nicht schließen, dass der Islam Demokratiefeindlichkeit stärker fördert", sage er.

(afp)
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