Studie Jobchancen von Flüchtlingen steigen mit Aufenthaltsdauer

Nürnberg · Fünf Jahre nach der Ankunft in Deutschland kann jeder zweite Flüchtling eine Arbeitsstelle haben. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

 Diese Flüchtlinge erlernen im bayerischen Ingolstadt den Umgang mit einem Schweißbrenner.

Diese Flüchtlinge erlernen im bayerischen Ingolstadt den Umgang mit einem Schweißbrenner.

Foto: dpa, nie his

Wie das Nürnberger Institut mitteilte, sei eine Erwerbstätigenquote von 50 Prozent unter Geflüchteten nach fünf Jahren "realistisch". Dazu zählen auch bezahlte Praktika und geringfügige Beschäftigungen. Grundlage der Untersuchung ist eine repräsentative Befragung von mehr als 4800 Flüchtlingen.

Der Studie zufolge waren in der zweiten Jahreshälfte 2016 von den im Jahr zuvor zugezogenen Flüchtlingen im erwerbsfähigen Alter zehn Prozent erwerbsfähig. Von den 2014 Zugezogenen waren es bereits 22 Prozent, und von den 2013 Zugezogenen sogar 31 Prozent.

Die Ergebnisse stimmten weitgehend mit Befunden der Bundesagentur für Arbeit überein, erklärte das IAB: Die Zahl der Beschäftigten aus den wichtigsten nichteuropäischen Herkunftsländern (darunter Afghanistan, Syrien und der Irak) hat demnach von Anfang 2015 bis Ende 2016 um 80.000 zugenommen. Im gleichen Zeitraum stieg die Bevölkerungszahl im erwerbsfähigen Alter aus diesen Ländern um 687.000 Menschen an. Der Anteil der Erwerbstätigen betrug damit zwölf Prozent.

Der bisherige Verlauf der Arbeitsmarktintegration der kürzlich nach Deutschland Geflüchteten decke sich mit den Erfahrungen früherer Jahre sowie mit Erfahrungen anderer Volkswirtschaften in der EU, heißt es in der Studie außerdem. Wegen des großen Umfangs der Zuwanderung und der hohen Investitionen in ihre Arbeitsmarktintegration heute könne aber noch nicht abschließend beurteilt werden, ob die Entwicklung auch künftig ähnlich wie in der Vergangenheit erfolgen werde.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" zudem berichtet, hat die Bundesregierung das Ein-Euro-Job-Programm für Flüchtlinge erheblich gekürzt. Aus einem Schreiben des Bundesarbeitsministeriums an die zuständigsten Ministerien der Länder geht demnach hervor, dass für das Programm von 2018 an statt 300 Millionen Euro pro Jahr nur noch 60 Millionen Euro veranschlagt werden. Mit dem im August 2016 angelaufenen Programm sollten 100.000 Ein-Euro-Jobs für Asylbewerber zur Verfügung gestellt werden, die lange auf eine Asylentscheidung warten müssen.

Die übrigen 240 Millionen Euro sollen von 2018 an "zur Verstärkung des Verwaltungskostenbudgets" der Jobcenter eingesetzt werden, teilte der zuständige Staatssekretär Thorben Albrecht in dem Brief mit. Ursprünglich wollte die Bundesregierung 300 Millionen pro Jahr von 2017 bis 2019 ausgeben, inklusive 2016 insgesamt knapp eine Milliarde Euro.

Bis Ende März 2017 sind nach Angaben des Arbeitsministeriums jedoch erst knapp 25.000 Plätze beantragt worden. Wie viele tatsächlich besetzt sind, ist nicht bekannt.

(AFP)
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