Berichterstattung über Flüchtlinge Seehofer wirft ARD und ZDF Realitätsverlust vor
Hamburg · Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) geht hart mit der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ins Gericht. Er wirft ihnen vor, in manchen Sendungen den Kontakt zur Wirklichkeit verloren zu haben.
"Überspitzt gesagt: Wenn die nicht Livesendungen hätten, dann hätten sie wenige der Lebenswirklichkeit entsprechende Programminhalte", sagte Seehofer in einem Interview des "Spiegel" (Samstag).
"Zum Teil gab es eine Berichterstattung, die wenig mit der Realität zu tun hatte", beklagte der CSU-Chef die Sendungen zur Flüchtlingskrise und fügte hinzu: "Für mich ist viel zu häufig die persönliche Überzeugung der Autoren der Maßstab für die Berichterstattung."
Schon in der Vergangenheit hat sich Seehofer mehrfach als Kritiker der Medien erwiesen. So attestierte er bereits im Jahr 2013 dem deutschen Journalismus einen Qualitätsverlust und legte sich dafür unter anderem mit dem ZDF heute-journal an oder Frankfurter Allgemeinen Zeitung an. Die hatte ihn zuvor einmal unter Überschrift "Crazy Horst" porträtiert. "Für mich ist da eine Grenze überschritten", bemängelte Seehofer.
2012 hatte eine ZDF-Affäre für Aufregung bei der CSU gesorgt. Damals hatte Parteisprecher Michael Strepp telefonisch versucht, auf einen Bericht des ZDF Einfluss zu nehmen. Als die Sache publik wurde, trat Strepp von seinem Posten zurück.