Nur noch sechs Monate Bundeswehr Guttenberg legt Konzept für kürzeren Wehrdienst vor

Köln (RPO). Die geplante Verkürzung des Wehrdiensts von neun auf sechs Monate soll bald konkrete Formen annehmen. Das Verteidigungsministerium hat nach Angaben von Minister Karl Theodor zu Guttenberg die Konzeption dafür bereits fertiggestellt. Junge Männer sollen die Wehrdienstzeit künftig als Gewinn in ihrem Leben sehen können.

In einem Interview des Deutschlandfunks kündigte der CSU-Politiker am Sonntag an, er werde seine Vorstellungen nun den Bundestagsfraktionen präsentieren. Die Verkürzung der Wehrdienstzeit hatten CDU/CSU und FDP bei Bildung der schwarz-gelben Bundesregierung im Koalitionsvertrag vereinbart.

In dem Rundfunkinterview nannte Guttenberg als Ziel, "einen attraktiven Wehrdienst zu gestalten", so dass junge Männer diese sechs Monate als einen Gewinn im Leben sehen könnten. Damit werde ihnen erleichtert, schneller wieder ins Berufsleben einzusteigen und früher ein Studium anzutreten. Die sechs Monate müssten aber gut genutzt sein.

Enttäuscht äußerte sich der Minister über die geringe Beteiligung der Bundestagsfraktionen an der Erarbeitung des neuen Konzepts. Wer immer nur schreie, er sei unzufrieden, hätte sich hier einbringen können, wird Guttenberg zitiert. Einzelheiten über das Konzept nannte er aber noch nicht.

Allerdings sagte der Minister, er prüfe eine Lockerung der Einberufungskriterien. Angesichts einer größeren Zahl von Einberufungen und sinkenden Zahl an Wehrpflichtigen durch die geburtenschwächeren Jahrgänge bestehe zwar kurzfristig kein Bedarf an einer Veränderung der Kriterien. Für die mittlere Zukunft solle aber auch dies ohne Tabu diskutiert werden.

Umsetzung neuer Afghanistan-Strategie dauert

Guttenberg warb in dem Interview für Geduld bei der Umsetzung der neuen Afghanistan-Strategie. Das sei keine Frage von wenigen Wochen. Die Umsetzung des militärischen Teils der neuen Strategie brauche noch bis zum Sommer. Auch bei den zivilen Bemühungen seien noch Ausbildungen nötig. Die neue Strategie bedeute nicht zwangsläufig weniger Kampfhandlungen. "Dass wir in Zukunft mit der Schutz- und Ausbildungskomponente gänzlich auf Kampfhandlungen werden verzichten können, käme einer Illusion gleich", sagte der Minister.

Der Untersuchungsausschuss im Bundestag zu dem Luftschlag in Kundus im September vergangenen Jahres macht nach Auffassung Guttenbergs nur Sinn, wenn er kein "parteipolitisches Krawallinstrument" sei. Einige Defizite seien bereits beseitigt. So habe die NATO Einsatzregeln verändert. Überprüft werden müssten noch die Kommunikationswege. Es müsse sichergestellt werden, dass eine Drucksituation wie die in der fraglichen Septembernacht nicht mehr entstehen könne.

(apn/sdr)
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