Nach Selbstmord Expertenkommission soll Fälle wie Al Bakr vermeiden helfen

Berlin · Sachsens Ministerpräsident Tillich setzt große Hoffnungen auf die unabhängige Expertenkommission: Sie solle klären, ob alle vorgesehenen Maßnahmen im Fall Al Bakr eingehalten wurden. Das Ziel: Noch einmal soll so etwas nicht vorkommen.

 Der Terrorverdächtige Al Bakr hatte sich am 12. Oktober in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig.

Der Terrorverdächtige Al Bakr hatte sich am 12. Oktober in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig.

Foto: dpa, wil hpl

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich hat ein Staatsversagen im Fall des Selbstmords des Terrorverdächtigen Dschaber al Bakr in Leipzig erneut zurückgewiesen. "Ich glaube, wenn über Staatsversagen gesprochen wird, müssen wir in andere Teile der Welt schauen", sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Sachsen ist ein demokratisches Land."

Eine unabhängige Expertenkommission soll von diesem Montag an den Vorfall untersuchen. Al Bakr hatte sich am 12. Oktober in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig erhängt. Dem mutmaßlichen Terroristen wurde vorgeworfen, einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen vorbereitet zu haben. Nach einer Razzia war Al Bakr zunächst geflüchtet. Drei Syrer halfen bei seiner Festnahme.

Tillich erhoffe sich von der Kommission auch Schlussfolgerungen, um solche Situationen in Zukunft vermeiden zu können, sagte Tillich. "Wo Menschen sind, passieren Fehler." Nun müsse aber geprüft werden, ob alles, was vorgesehen war, auch eingehalten worden sei, sagte Tillich.

Die Expertenkommission unter Leitung des früheren Karlsruher Verfassungsrichters Herbert Landau wurde von der sächsischen Staatsregierung beauftragt, alle Vorgänge zu beleuchten — von den ersten Informationen des Bundesamtes für Verfassungsschutz an die sächsische Polizei über die missglückte Festnahme in Chemnitz bis zur Selbsttötung des 22 Jahre alten Syrers in der Justizvollzugsanstalt Leipzig am 12. Oktober.

(rent/dpa)
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