Nahost-Preis für Martin Schulz "Die Krisen des Nahen Ostens sind die Krisen Europas"

Düsseldorf · Der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat den Nahost-Preis in Düsseldorf erhalten. Schulz sei eine Art "Handlungsreisender der europäischen Versöhnungsidee", sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn, letzter Träger des Nahost-Preises, in seiner Laudatio.

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"Die Lage ist düster", lautete das frustrierte Fazit, das Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) vor einer Woche bei seiner Rückkehr aus dem Nahen Osten zog. Neben Bürgerkrieg, Flüchtlingselend und Terror in der Region spitzt sich derzeit auch der Dauer-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wieder gefährlich zu. Vor diesem Hintergrund wirkte die Verleihung des Nahost-Preises 2015 an den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz (SPD) am Donnerstagabend in Düsseldorf schon fast wie ein trotziges Zeichen des Optimismus. Die Deutsche Initiative für den Nahen Osten (DINO) würdigte mit ihrer Auszeichnung das beharrliche Wirken von Schulz, der auf Ebene der EU viel dazu beitrage, um Ausgleich und Verständigung im Nahen Osten zu fördern.

Schulz sei eine Art "Handlungsreisender der europäischen Versöhnungsidee", gerade auch im Nahen Osten, sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn, letzter Träger des Nahost-Preises, in seiner Laudatio auf Schulz. Der räumte ein, dass die Hiobsbotschaften aus dieser Region Verzagtheit auslösen könnten. "Aber wir als Politiker haben kein Recht dazu zu sagen: es hat doch alles keinen Zweck", sagte Schulz. Deswegen müsse man trotz aller Frustrationen auch weiter hartnäckig versuchen, "die Mutter aller Nahost-Konflikte zu lösen, den israelisch-palästinensischen Konflikt". Noch sei dieser Konflikt auf die Region begrenzt, aber der syrische Bürgerkrieg zeige, das dies nicht so bleiben müsse: "Wir begreifen in diesen Tagen, dass die Krisen des Nahen Ostens auch die Krisen Europas sind", so Schulz.

 Jean Asselborn hielt die Laudation.

Jean Asselborn hielt die Laudation.

Foto: dpa

Neben Schulz nahmen zwei weitere Preisträger ihre Auszeichnungen entgegen. Den Nahost-Preis für ausgezeichnete Berichte aus dem Nahen Osten ging an die Journalistin Bettina Marx, die seit Anfang Oktober das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah leitet. Einen Sonderpreis der Initiative erhielt der jüdische Sportverein TuS Makkabi Köln, der sich in der Domstadt seit 1967 für Ausgleich und Verständigung unter Sportlern verschiedener Nationen und Religionen einsetzt. Der DINO-Nahostpreis wird seit 2013 alle zwei Jahre verliehen und beruft sich auf die Tradition des Westfälischen Friedens, mit dem 1648 der 30-jährige Krieg in Europa beendet wurde.

(bee)
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