Luftlandebrigade 26 Die Speerspitze der Bundeswehr

(RP). Insgesamt hat die Bundeswehr zwei Luftlandebrigaden, die von der Division Spezielle Operationen (DSO) in Regensburg geführt werden. "Einsatzbereit – jederzeit – weltweit", so lautet das anspruchsvolle Motto dieser Division. Die Brigade 26 - die "Saarland-Brigade" - lebte diesen Leitsatz schon, als es die DSO noch gar nicht gab.

Helmut Michelis beim Colibri-Manöver
20 Bilder

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(RP). Insgesamt hat die Bundeswehr zwei Luftlandebrigaden, die von der Division Spezielle Operationen (DSO) in Regensburg geführt werden. "Einsatzbereit — jederzeit — weltweit", so lautet das anspruchsvolle Motto dieser Division. Die Brigade 26 - die "Saarland-Brigade" - lebte diesen Leitsatz schon, als es die DSO noch gar nicht gab.

So waren und sind Soldaten der Saarland-Brigade an fast allen wesentlichen Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligt und hatten zuvor umfangreiche Erfahrungen durch Übungen mit Alliierten in Europa, Asien und Amerika sammeln können. Bei jeder Neuordnung der Bundeswehr wuchs die Bedeutung der leichten, luftbeweglichen Infanterie: Ob auf dem Balkan, in Afghanistan oder im Kongo — stets griff das Verteidigungsministerium auf die Luftlandebrigade 26 in Saarlouis und ihre unterstellten Bataillone und Kompanien zurück, wenn es um einen wichtigen neuen Ersteinsatz ging.

Den Auftakt machte unmittelbar nach Ende des Kalten Krieges zwischen Ost und West die Operation "Kurdenhilfe" im Iran, die noch nicht als Einsatz deklariert war. Luftlandessanitäter waren die ersten deutschen Soldaten unter dem blauen Barett der Vereinten Nationen: Von Juni 1992 bis August 1993 arbeiteten sie im UN-Auftrag im Hospital der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Pen und retteten vielen zivilen Opfern des Bürgerkriegs das Leben. Der zweite UN-Einsatz der Bundeswehr führte die Fallschirmjäger, ebenfalls unterm blauen Barett, 1993 nach Somalia. Die Luftlandebrigade 26 stellte dort das erste Kontigent UNOSOM. Das gewaltsame Auseinanderbrechen Jugoslawiens lenkte den Blick der Weltöffentlichkeit dann auf den Balkan und löste prompt eine Reihe von Einsätzen für die Luftlandebrigade 26 aus: Bereits im Frühjahr 1993 beluden Soldaten der Luftlandeversorgungskompanie und der Fallschirmjägerbataillone in Frankfurt/Main Flugzeuge mit Hilfsgütern für das belagerte Sarajevo; zwei Jahre später führte der damalige Brigadekommandeur Oberst Hans-Heinrich Dieter ein UN-Feldlazarett in Kroatien; es folgten die Friedensmissionen IFOR und SFOR in Kroatien und Bosnien-Herzegowina. 1999 musste die NATO im Kosovo eingreifen, erneut mit Beteiligung der Luftlandebrigade 26. Hinzu kamen Einsätze im benachbarten Mazedonien.

Im Rahmen der SFOR-Mission führten Soldaten der Brigade unter Führung ihres Kommandeurs Oberst Henning Glawatz von Sarajevo aus den ersten robusten Evakuierungseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr durch: Am 14. März 1997 retteten sie in einem Husarenritt aus der Luft über hundert Menschen verschiedener Nationen aus bürgerkriegsähnlichen Unruhen in der albanischen Hauptstadt Tirana. Dabei kam es zu einem Feuergefecht mit albanischen Panzerwagen.

Mit dem Friedenseinsatz in Afghanistan ist die Brigade von Beginn an aufs Engste verbunden: So betrieben ab Februar 2002 rund 90 Sanitätssoldaten der Luftlandessanitätskompanie 260 aus Lebach ein Feldlazarett in der Hauptstadt Kabul. Von Juni 2002 bis Februar 2003 führte der Brigadestab mit unterstellten Truppenteilen als Leitverband die Multinationale Brigade in Kabul der internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF). Einsätze unter anderem in Feyzabad im Norden Afghanistans folgten. Bis heute führen die Soldaten der Brigade am Hindukusch vielfältige Aufträge in gefährlichem Umfeld aus.

Nach der Tsunami-Katastrophe wurde die Luftlanderettungsstation der Saarlandbrigade im Januar 2005 im südasiatischen Flutgebiet von Banda Aceh zur Rettung von Verletzten eingesetzt. Ein weiterer Höhepunkt der weltweiten Arbeit war der Kongo-Einsatz: Die Brigade nahm von Juni bis Dezember 2006 mit 300 Soldaten am Auslandseinsatz in der Demokratischen Republik Kongo (EUFOR RD CONGO) teil. Dabei stellte sie den Löwenanteil des deutschen Kontingents.

Damit leistete die Luftlandebrigade 26 einen großen Beitrag für den friedlichen Ablauf der ersten demokratischen Wahlen in diesem afrikanischen Land seit 40 Jahren. Weltweit aktiv waren und sind Soldaten der Luftlandebrigade auch bei Manövern und Ausbildungsvorhaben mit Alliierten. Das begann bereits in den 60er Jahren mit der deutsch-französischen Übung Colibri, wurde im Rahmen der "NATO-Feuerwehr" AMF in Nordnorwegen und in der Südosttürkei fortgesetzt und findet heute zum Beispiel beim Großmanöver "Bright Star" in Ägypten statt.

Die Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Luftlandebrigade 26 wurden überschattet durch die Anschläge und Unglücksfälle der letzten Wochen: Am 27. August 2008 starb ein 29-jähriger Hauptfeldwebel bei einem Attentat nahe dem Feldlager in Kundus; bei diesem und weiteren Anschlägen gab es mehrere teils schwer Verletzte. Kurz zuvor waren zwei Soldaten aus Zweibrücken bei einem Hubschrauberabsturz in Bosnien-Herzegowina ums Leben gekommen.

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