Aktuelle Umfrage Mehrheit der Bürger sieht große Koalition skeptisch

Köln · Bei einer Mehrheit der Bürger stößt eine mögliche Neuauflage der großen Koalition auf Skepsis. Im neuen ARD-"Deutschlandtrend" bewerten 45 Prozent der Befragten eine Koalition aus Union und SPD als sehr gut oder gut. 52 Prozent jedoch fänden sie weniger gut oder schlecht.

 Die Chefs der Unionsparteien Merkel und Seehofer sowie SPD-Spitzenpolitiker Sigmar Gabriel (rechts, Archivbild).

Die Chefs der Unionsparteien Merkel und Seehofer sowie SPD-Spitzenpolitiker Sigmar Gabriel (rechts, Archivbild).

Foto: dpa, hka fdt ole ole

Der aktuelle Zustimmungswert entspricht laut ARD dem Niveau wie vor der Bundestagswahl. Sollte eine große Koalition nicht zustandekommen, wären 54 Prozent der Bürger für Neuwahlen. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Eine Minderheitsregierung befürworten aktuell 42 Prozent, neun Punkte weniger als im Dezember.

Vor Beginn der Sondierungen von Union und SPD ist die politische Stimmung der Umfrage zufolge stabil. In der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von Infratest dimap kämen CDU und CSU auf 33 Prozent, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im Vormonat. Die SPD liegt unverändert bei 21 Prozent.

13 Prozent würden AfD wählen

Für die AfD würden der Umfrage zufolge 13 Prozent stimmen, für die Grünen elf Prozent und für die FDP neun Prozent. Auch diese Werte sind unverändert im Vergleich zum Dezember. Die Linke verliert einen Zähler und kommt auf neun Prozent. Infratest dimap befragte von Dienstag bis Mittwoch 1506 wahlberechtigte Deutsche. Der Fehlerbereich lag bei 1,4 bis 3,1 Prozentpunkten, die Werte können also entsprechend nach oben oder nach unten abweichen.

Eine Mehrheit der Deutschen glaubt zudem der Umfrage zufolge, dass der CSU der Wahlkampf in Bayern wichtiger als die Bildung einer stabilen Regierung für Deutschland ist. 69 Prozent der Befragten stimmen einer entsprechenden Aussage zu. Unter Unionsanhängern waren demnach 64 Prozent dieser Ansicht.

Außerdem meinten 56 Prozent, dass die CSU unverhältnismäßig viel Macht in der Union habe. Auch 40 Prozent der Unionsanhänger teilen diese Auffassung. Die CSU auch außerhalb Bayerns wählen zu können, fänden demnach 41 Prozent der Befragten gut. Bei Anhängern von CDU und CSU lag dieser Wert bei 44 Prozent.

Sigmar Gabriel mit großer Zustimmung

Die Beliebtheitsliste führt im aktuellen ARD-"Deutschlandtrend" der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) mit 62 Prozent Zustimmung an - allerdings ein Minus von drei Prozentpunkte im Vergleich zu Dezember. Mit der Arbeit von Grünen-Chef Cem Özdemir sind 53 Prozent der Befragten zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden (minus vier Punkte). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verliert im Vergleich zum Vormonat zwei Zähler und kommt auf 52 Prozent Zustimmung.

Der Chef des Bundeskanzleramtes und Interims-Finanzminister Peter Altmaier (CDU) erreicht 41 Prozent Zustimmung. Mit der Arbeit der Fraktionsvorsitzenden der Linken, Sahra Wagenknecht, sind 35 Prozent zufrieden. Der CSU-Vorsitzende und bayrische Noch-Ministerpräsident Horst Seehofer gewinnt im Vergleich zum Vormonat drei Punkte und kommt auf 34 Prozent Zustimmung.

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Nahles büßt mit 33 Prozent Zustimmung sieben Punkte im Vergleich zum Vormonat ein. Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz verliert im Vergleich zum Vormonat sogar neun Punkte und kommt auf 30 Prozent. Das ist der niedrigste Wert, der im ARD-"Deutschlandtrend" bisher für ihn gemessen wurde.

Christian Lindner, FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzender, erhält demnach 27 Prozent Zustimmung. Mit der Arbeit der AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel sind neun Prozent der Befragten sehr zufrieden oder zufrieden.

(AFP)
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