Dalai Lama Deutschland "kann kein arabisches Land werden"

Berlin · Der Dalai Lama sieht Deutschland bei der Aufnahme von Flüchtlingen am Limit. Zugleich warnt er mit Blick auf die Herkunft vieler Neuankömmlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten vor pauschaler Kritik am Islam.

 Der Dalai Lama hat sich kritisch zur Flüchtlingspolitik geäußert

Der Dalai Lama hat sich kritisch zur Flüchtlingspolitik geäußert

Foto: dpa, brx pzi cul

"Ein Mensch, dem es etwas besser geht, hat die Verantwortung, ihnen zu helfen. Andererseits sind es mittlerweile zu viele", sagte das geistige Oberhaupt der Tibeter in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Europa, zum Beispiel Deutschland, kann kein arabisches Land werden. Deutschland ist Deutschland." Mittlerweile seien so viele Flüchtlinge angekommen, "dass es in der Praxis schwierig ist".

"Auch moralisch gesehen finde ich, dass diese Flüchtlinge nur vorübergehend aufgenommen werden sollten", so der 80-Jährige, der im indischen Exil lebt. "Das Ziel sollte sein, dass sie zurückkehren und beim Wiederaufbau ihrer eigenen Länder mithelfen."

Angesprochen auf zunehmend islamfeindliche Stimmung in Europa warnte der Buddhist davor, alle Muslime über einen Kamm zu scheren. "Es sind muslimische Individuen und kleine Gruppen, die sich in ihren eigenen Ländern gegenseitig umbringen. Schiiten, Sunniten. Sie repräsentieren nicht den gesamten Islam und nicht alle Muslime", sagte er.

"Die Liebe ist bei jeder Religion die Kernbotschaft, auch im Islam. Bösartige Leute gibt es auch bei den Buddhisten, den Christen, den Juden und den Hindus. Nur aufgrund von einigen traurigen Ereignissen, die von einer kleinen Zahl Muslime ausgehen, sollten wir nicht die gesamte muslimische Welt verurteilen."

(crwo/dpa)
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