FDP-Vorsitzender Christian Lindner "Martin Schulz in vier Wochen kein SPD-Chef mehr"

Berlin · Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner erwartet, dass SPD-Chef Martin Schulz in wenigen Wochen abgelöst wird und die Sozialdemokraten sich danach wieder für eine große Koalition mit der Union öffnen. Zudem warf er der SPD mangelndes Pflichtbewusstsein vor.

 Scharfe Kritik an der SPD: Christian Lindner. (FDP)

Scharfe Kritik an der SPD: Christian Lindner. (FDP)

Foto: afp

"In der Zeit nach Schulz, also in etwa vier Wochen, werden sich die Sozialdemokraten die Frage neu stellen", sagte er der "Bild am Sonntag". Lindner äußerte erneut sein Unverständnis darüber, dass die SPD nicht für eine Regierungskoalition zur Verfügung steht und auf jeden Fall in die Opposition gehen will. "Die SPD ist vom Wähler klein gemacht worden. Mit den letzten Aussagen von Martin Schulz hat sie sich weiter verzwergt. Eine Partei, die von sich aus jede Gestaltungsoption ausschließt, lässt ihre Wähler alleine", sagte er.

"Nachhilfe in Pflichtbewusstsein"

Er habe die SPD immer hoch geschätzt, weil sie seit 1919 stets das Staatswohl über Parteiinteressen gestellt habe. "Martin Schulz hat die Traditionslinie gebrochen", bilanzierte Schulz. Ähnlich äußerte sich CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt in der "BamS". "Eine Partei, die sich grundsätzlich Gesprächen über eine Regierungsbeteiligung verweigert, um in der Opposition ohne Verantwortung ein ruhigeres Leben zu führen, legt damit die Grundlage für die nächste Wahlniederlage. Die SPD braucht Nachhilfe in Pflichtbewusstsein."

Der neue Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, wendete sich via Twitter an Lindner: "Mund vor der Wahl zu voll genommen? Ihr habt ein Mandat zur Regierung. Also macht endlich was draus."

Die SPD hatte bei der Bundestagswahl mit 20,5 Prozent ihr schlechtestes Nachkriegsergebnis erzielt. Eine personelle Neuaufstellung gibt es bislang nur zum Teil. Die Ex-Arbeitsministerin Andrea Nahles ist neue SPD-Fraktionschefin. Den Parteivorsitz will Schulz aber behalten.

(csi/dpa)
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