2017 bislang 187 Übergriffe Gemeldete Zahl von Sexualstraftaten bei der Bundeswehr gestiegen

Berlin · Bei der Bundeswehr ist die Zahl der gemeldeten Sexualstraftaten einem Medienbericht zufolge sprunghaft angestiegen. Besonders stark erhöht hätten sich die gemeldeten Verdachtsfälle von Vergewaltigung.

 Soldaten in der Grundausbildung an der Marinetechnikschule (MTS) in Parow (Archivfoto)

Soldaten in der Grundausbildung an der Marinetechnikschule (MTS) in Parow (Archivfoto)

Foto: dpa, sts lof

Wie die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Zahlen aus dem Bundesverteidigungsministerium berichtet, seien auch die Gesamt-Verdachtsfälle von sexuellen Übergriffen in diesem Jahr stark angestiegen. Bei Vergewaltigungen wurden dem Bericht zufolge bis zum 14. November elf Vorfälle angezeigt, bei denen ein Bundeswehrangehöriger eine Kameradin oder einen Kameraden vergewaltigt oder dies versucht haben soll. Im gesamten Vorjahr habe es nur fünf Meldungen gegeben, berichtete "Bild am Sonntag".

Insgesamt gab es demnach in diesem Jahr bis Ende September 187 Meldungen zu sexuellen Übergriffen, nach 128 Meldungen im gesamten Jahr 2016. Darunter falle alles vom Berühren eines Oberschenkels bis hin zur Vergewaltigung. Allerdings seien einige Altfälle laut Bundeswehr in 2017 noch einmal gemeldet worden, weil Betroffene mit dem Umgang nicht zufrieden gewesen seien.

Das Bundesverteidigungsministerium geht demnach allerdings nicht davon aus, dass es plötzlich viel mehr Vergewaltigungen gibt, sondern dass sich die Dunkelziffer verringert hat, weil immer mehr Opfer die Tat anzeigen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der "Bild am Sonntag": "Sexuelle Übergriffe, die wir in der Gesellschaft ächten, ahnden wir ebenso in der Bundeswehr. Wir wollen in der Truppe ein Klima der Offenheit, in dem sich jeder und jede traut, Unrecht und Gewalt zu melden." Es sei ein positives Zeichen, dass Vorgesetzte und Mannschaften häufiger Vorfälle anzeigten.

(mro)
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