Merkel vs. Schulz Wie die Kandidaten in den Umfragen nach dem Duell abschnitten

Berlin · Kanzlerin Merkel und SPD-Chef Schulz haben sich am Sonntagabend im TV-Duell gegenüber gestanden. Wie weit liegen die beiden tatsächlich auseinander? Die Umfragen zeigen zwar eine Siegerin, aber auch einen Herausforderer, der sich überraschend gut geschlagen hat.

Angela Merkel vs Martin Schulz: Bilder vom TV-Duell 2017
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Merkel vs Schulz: Die Bilder vom TV-Duell 2017

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Foto: dpa, wst

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach Umfragen von ARD und ZDF das TV-Duell gegen ihren SPD-Herausforderer Martin Schulz gewonnen. Doch die Einschätzungen der beiden Umfragen, wie sich die beiden Kandidaten am Sonntagabend verkauft haben, gehen erheblich auseinander.

Nach ARD-Zahlen lag die CDU-Vorsitzende mit 55 zu 35 Prozent vorne. Bei der ARD hieß es, noch nie habe Merkel in ihrer Amtszeit so weit vor einem Herausforderer gelegen wie dieses Mal. Im ZDF kam sie nur auf 32 Prozent Zustimmung, Schulz auf 29 Prozent. Eine Mehrheit von 39 Prozent sah zwischen der Kanzlerin und dem Herausforderer keinen großen Unterschied.

Interessant aber ist: unter Befragten mit einer noch unsicheren Wahlabsicht haben für 25 Prozent Merkel und für 29 Prozent Schulz den besseren Gesamteindruck hinterlassen, für 46 Prozent lagen beide auf einem Niveau. Das könnte darauf hindeuten, dass Schulz zumindest den Abstand zur Amtsinhaberin etwas verringern konnte. Die Forschungsgruppe Wahlen spricht sogar von einem Patt.

Die Kanzlerin entsprach in der Debatte laut Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF den Erwartungen der meisten Zuschauer, ihr Herausforderer konnte sie übertreffen: So war der Auftritt von Schulz für 51 Prozent besser als erwartet, für 36 Prozent haben sich die Vorab-Annahmen bestätigt und nur elf sehen ihre Erwartungen an den SPD-Kanzlerkandidaten nicht erfüllt.

Zum Auftritt Merkels sagten laut ZDF elf Prozent "besser als erwartet", 12 Prozent "schlechter" und 77 Prozent "so wie erwartet". "Sympathischer" war demnach für 40 Prozent Merkel und für 25 Prozent Schulz (kein Unterschied: 34 Prozent), "glaubwürdiger" fanden 35 Prozent die CDU-Vorsitzende und 22 Prozent den SPD-Chef (kein Unterschied: 43 Prozent).

Pressestimmen zum TV-Duell 2017 Merkel vs. Schulz: "Klare Kante, klare Aussagen"
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"Ein ziemlich glanzloses Duell"

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Foto: qvist /Shutterstock.com/Retusche RPO

Mehr Sachverstand habe im TV-Duell für 41 Prozent Merkel und für 18 Prozent Schulz gezeigt (kein Unterschied: 40 Prozent). In Fragen der "Sozialen Gerechtigkeit" war für 49 Prozent Schulz und nur für 15 Prozent Merkel überzeugender (kein Unterschied: 34 Prozent).

Die Basiseinstellungen der Zuschauer haben sich nach Analyse der Forschungsgruppe vor allem gegenüber Schulz geändert: Vom SPD-Kanzlerkandidaten haben nach dem Duell 44 Prozent einen besseren und sieben Prozent einen schlechteren Eindruck, bei 48 Prozent ist dieser unverändert. Von Merkel haben jetzt 11 Prozent eine bessere und acht Prozent eine schlechtere Meinung, 81 Prozent sagen "wie zuvor".

In der K-Frage holt Schulz unter den Zuschauern deutlich auf, liegt aber auch nach dem Schlagabtausch mit 14 Prozentpunkten (vor dem Duell: 27 Punkte) weiter hinter Merkel. 53 Prozent (zuvor: 60 Prozent) wünschen sich die CDU/CSU-Kandidatin als Bundeskanzlerin, 39 Prozent (zuvor: 33 Prozent) sind für den SPD-Kandidaten als Kanzler.

Bei der ARD meinten 30 Prozent, Merkel sei im Duell besser als erwartet gewesen, 24 Prozent meinten sie sei schlechter gewesen als erwartet. Bei Schulz sagten dort 54 Prozent, er sei besser als erwartet gewesen, 26 Prozent schlechter als erwartet.

Zudem war Merkel auch bei den ARD-Befragten glaubwürdiger als Schulz (49 zu 29). Bessere Sympathiewerte hatte sie bei der ARD ebenfalls (49 zu 31). Und die meisten hielten Merkel für kompetenter (64 zu 20). Bei der Angriffslust machte allerdings Schulz deutlich mehr Punkte als Merkel (87 zu 5).

In einer eigenen Live-Abstimmung gemeinsam mit Opinary haben auch wir bei RP ONLINE unsere Leser befragt, wie sie das Duell bewerten. Das Ergebnis: Auch hier sehen die Nutzer die Kanzlerin vor ihrem Herausforderer. Die größte Zustimmung gab es für Schulz demnach gegen 21.30 Uhr - also nach einer guten Stunde.

Mit einem Klick auf die Grafik können Sie die gesamte "Fieberkurve" zur Abstimmung einsehen.

(csr)
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