Christian Lindner im Interview FDP stellt Grenzwerte für Luftqualität infrage

Düsseldorf · Die FDP stellt die Grenzwerte für Luftqualität in deutschen Städten infrage. "Mit Medizinern und Ingenieuren sollte geklärt werden, ob die Grenzwerte nicht auch langsamer erreicht werden können als sofort", sagte FDP-Chef Christian Lindner unserer Redaktion.

 FDP-Chef Christian Lindner im Interview.

FDP-Chef Christian Lindner im Interview.

Foto: Inga Kjer/photothek.net

Wer im Büro arbeite, dürfe dauerhaft sehr viel mehr Stickoxid einatmen, als auf der Straße für einen kurzen Moment erlaubt sei. "Das zeigt, dass solche Grenzwerte keine Religion und keine Wahrheit sind, sondern politische Entscheidungen", erläuterte Lindner.

Deshalb müsse jetzt eine Debatte darüber geführt werden "ob die Grenzwerte wirklich verhältnismäßig sind", betonte der FDP-Chef. Es gebe viele Hebel, die gezogen werden könnten, um Fahrverbote zu verhindern.

Die aktuelle Diesel-Debatte bezeichnete Lindner als "hysterisch" und hinterfragte die Rolle der Umweltorganisation Deutsche Umwelthilfe. "Ich habe den Verdacht, dass die Deutsche Umwelthilfe nicht nur den Gesundheitsschutz im Blick haben könnte, sondern auch harte wirtschaftliche Interessen", sagte der FDP-Chef. Unter ihren Sponsoren befänden sich "Autohersteller, die keine Dieseltechnologie besitzen", erklärte Lindner. Es sei zwar notwendig gewesen, dann die Abgasmanipulationen aufgedeckt wurden. "Aber daraus hat sich eine Hexenjagd gegen diese Technologie und die gesamte Autobranche entwickelt."

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl entbrennt in Deutschland ein Streit um die Zukunft des Verbrennungsmotors und konkret des Diesel, auch vor dem Hintergrund drohender Fahrverbote in deutschen Innenstädten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte dazu im ZDF-Sommerinterview, den Diesel werde es noch "viele, viele Jahre geben". Ähnlich äußerte sich SPD-Herausforderer Martin Schulz in der ARD. Die Grünen machen einen fixen Ausstiegstermin aus der Technologie des Verbrennungsmotors dagegen zur Koalitionsbedingung nach der Bundestagswahl.

Das gesamte Interview mit Christian Lindner lesen Sie am Montag, 28. August, in der Rheinischen Post und auf RP ONLINE.

(RP)
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