CSU berät Konsequenzen aus Wahlpleite Rücktrittsforderungen schaden laut Seehofer der Partei

München · Die CSU ist bei der Bundestagswahl um 10,5 Punkte abgestürzt. Doch Rücktrittsforderungen prallen am Parteichef ab: Diese Debatte schade in erster Linie der Partei, gibt Horst Seehofer vor einer Sitzung der CSU-Landtagsfraktion zu Protokoll.

 Horst Seehofer vor der CSU-Fraktionssitzung in München.

Horst Seehofer vor der CSU-Fraktionssitzung in München.

Foto: dpa, shp lof

"Der Schaden ist schon entstanden, der ist nicht mehr auszuradieren", sagte Seehofer am Mittwoch vor Beginn der Sitzung im Münchener Landtag. Aus der 101-köpfigen Fraktion waren nach der historischen CSU-Pleite bei der Bundestagswahl Rücktrittsforderungen an Seehofer laut geworden. Die CSU war bei der Bundestagswahl am Sonntag auf 38,8 Prozent abgestürzt. Seehofer lehnt einen Rücktritt aber bislang ab. Er bekräftigt stattdessen seine Forderung, erst beim CSU-Parteitag im November über Personalien zu diskutieren.

"Die letzten zwei Tage waren eine Belastung für die CSU. Das kann man nicht wegdiskutieren", sagte Seehofer. Verglichen mit den anstehenden Koalitionsverhandlungen in Berlin sowie der unionsinternen Kursdebatte mit der CDU sei die Lage in München für ihn die größere Baustelle. "Weil das uns natürlich in Berlin erheblich schwächt, das ging gestern noch mal gut. Aber wie sollen wir kraftvoll in Berlin Positionen zum Tragen bringen, wenn das so begleitet wird, wie das gestern hier der Fall war?"

Der CSU-Chef zeigte sich besonders betroffen, dass mit dem Finanzstaatssekretär Albert Füracker auch ein Mitglied seines Kabinetts als bayerischer Ministerpräsident sich für einen personellen Übergang ausgesprochen habe. Füracker ist auch Chef des CSU-Bezirks Oberpfalz und ein enger Vertrauter des als möglicher Nachfolger Seehofers gehandelten bayerischen Finanzministers Markus Söder.

Die CSU-Landtagsfraktion will am Mittwoch über das historisch schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl diskutieren. Nach einer Reihe von Orts- und Kreisvorsitzenden der CSU hatten auch erste Landtagsabgeordnete offen Seehofers Rücktritt gefordert. In Bayern sind in einem Jahr Landtagswahlen, die Abgeordneten fürchten um ihre absolute Mehrheit.

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CSU-Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer sagte vor der Sitzung, er sei persönlich der Auffassung, "dass wir jetzt nicht über Personal diskutieren sollten". Eine Debatte über Seehofer sei "grundfalsch". Auch Landtagspräsidentin und CSU-Vize Barbara Stamm warnte vor einer Verlängerung der Personaldebatte. Es gehe nun darum, CSU-Forderungen in Berlin durchzusetzen - da müsse Einigkeit herrschen.

(oko)
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