Bündnis aus CDU, FDP und Grünen Als Dormagen "Jamaika" erfand

Dormagen · Ein politisches Regierungsbündnis zwischen CDU, FDP und Grünen im Bundestag scheint wahrscheinlich. Ein Zusammenschluss dieser Parteien wird wegen ihrer Farben auch "Jamaika" genannt. Ein Dormagener erfand den Begriff.

 Hans-Bernd Schmitz gilt als Erfinder des Begriffs "Jamaika", der ein Bündnis aus CDU, FDP und Grünen bezeichnet.

Hans-Bernd Schmitz gilt als Erfinder des Begriffs "Jamaika", der ein Bündnis aus CDU, FDP und Grünen bezeichnet.

Foto: Hans-Bernd Schmitz

Wenn Hans-Bernd Schmitz den Begriff "Jamaika" hört, muss er schmunzeln. Nicht darüber, dass ihm die bundesweite Urheberschaft über diese Bezeichnung für ein politisches Bündnis aus CDU (schwarz), FDP (gelb) und Bündnisgrünen (grün) zugeschrieben wird. Vielmehr schmunzelt er über den Umstand, aus dem heraus der Begriff entstand.

Schmitz, heute Unternehmenssprecher der Bayer AG in Leverkusen, war damals Redaktionsleiter des Anzeigenblatts "Schaufenster" in Dormagen. "Im Vorfeld der Kommunalwahl 1994 haben wir in der Redaktion über mögliche Koalition diskutiert. Das war sicher schon im Jahr 1993", erinnert sich der 57-Jährige. "Weil ich gerade auch dabei war, einen Karibik-Urlaub vorzubereiten, fielen mir die Flagge von Jamaika beziehungsweise ihre Farben ins Auge. Das passte zu den damaligen politischen Umständen und Möglichkeiten." Das "Schaufenster" titelte dann wenig später auch: "Jamaika-Koalition möglich". Am Ende kam es in Dormagen zwar nicht zu einem Schwarz-Gelb-Grünen-Bündnis, aber die Bezeichnung war geboren.

Der in der Öffentlichkeit auch als möglicher Urheber genannte Hans Wingerath war damals Vize-Bürgermeister der CDU, und habe, so erinnert sich Schmitz, den Begriff in den Diskussion oft verwandt. "Es ist eine Dormagener Erfindung mit bundesweiter Wirkung", freut sich Schmitz.

2009 war es dann aber soweit: Wiljo Wimmer (CDU), Ingo Kolmorgen (Grüne) und Beate Brebeck (FDP) handelten einen Koalitionsvertrag aus, "Jamaika" war perfekt und hielt auch die gesamte Wahlperiode. Wie gelingt "Jamaika", was müssen die Akteure in Berlin beachten? Rechtsanwalt Wimmer sagt: "CDU, FDP und Grüne haben grundsätzlich einen wertkonservativen Ansatz. Das ist die Basis, die tragen kann." Wichtig sei die permanente offene Kommunikation und "dass man dem jeweiligen Partner die Meinungsführerschaft bei einem Thema überlässt".

Tim Wallraff, der erst mitten in der Wahlperiode Ortsvereins-Vorsitzender wurde, meint: "Die handelnden Personen müssen sich vertrauen." Im Wahlkampf sei zwischen Grünen und FDP "viel Porzellan zerschlagen worden. "Jetzt muss die Rhetorik abgebaut und ruhig und besonnen diskutiert werden."

(schum)
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