Reichensteuer und 12 Euro Mindestlohn Das sind die Kernpunkte der Linken für die Bundestagswahl

Berlin · Die Linken setzen im Wahlkampf auf klassische Konzepte: Die Reichen sollen zur Kasse gebeten werden, um Unterstützung für sozial Schwächere zu finanzieren. Die Parteispitze präsentierte am Montag Kernpunkte für das Wahlprogramm.

 Die Parteivorsitzenden der Partei Die Linke, Katja Kipping und Bernd Riexinger, sprechen auf einer Pressekonferenz zu den Kernpunkten des Parteiprogramms zur Bundestagswahl 2017.

Die Parteivorsitzenden der Partei Die Linke, Katja Kipping und Bernd Riexinger, sprechen auf einer Pressekonferenz zu den Kernpunkten des Parteiprogramms zur Bundestagswahl 2017.

Foto: dpa, gam fdt

In so genannten Milieuschutzgebieten soll der Quadratmeterpreis bei 8,50 Euro gekappt, bestehende Mieten sollen eingefroren werden. Nach dem Willen der Linken sollen jährlich 250.000 kommunale, gemeinnützige Sozialwohnungen neu gebaut werden. Die Sozialbindung bei den Mieten soll in Zukunft ohne Befristung gelten.

In der Steuerpolitik plädiert die Linke dafür, den Freibetrag von derzeit gut 8800 Euro auf 12.600 Euro anzuheben. Den Spitzensteuersatz will die Linke auf 53 Prozent anheben, er soll ab einem Jahreseinkommen von 70.000 Euro gelten. Außerdem verlangt die Linke die Einführung einer Reichensteuer von 60 Prozent ab einem Einkommen von 260.000 Euro und 75 Prozent ab einer Million Euro.

Vermögen sollen ab einer Million Euro mit fünf Prozent besteuert werden. Die Abgeltungssteuer soll abgeschafft werden, damit Einkommen aus Kapitalerträgen nicht geringer besteuert werden als solche aus Arbeit. Mit den Mehreinnahmen will die Linke ihre sozialpolitischen Maßnahmen finanzieren.

Den Mindestlohn will die Linke von 8,84 Euro auf zwölf Euro anheben, das Arbeitslosengeld I möchte sie verlängern. An die Stelle der bisherigen Hartz-IV-Sätze soll eine sanktionsfreie Mindestsicherung in Höhe von 1050 Euro treten.

Das Rentenniveau, das nach derzeitiger Gesetzeslage bis 2030 auf bis zu 43 Prozent eines Standardlohns absinken kann, möchte die Linke wieder auf 53 Prozent anheben. Die Rente soll wieder ab 65 Jahren abschlagsfrei sein. Damit stellt sich die Partei gegen die Rente ab 67 Jahren, die Ost-West-Angleichung soll nach dem Willen der Partei sofort kommen - nicht wie von der Bundesregierung geplant 2025.

Niedriglöhne sollen bei der Rentenberechnug aufgewertet werden, was einer Verkäuferin etwa 270 Euro mehr Rente bringen soll. Geringverdiener sollen zudem von einer steuerfinanzierten, solidarischen Mindestrente von 1050 Euro profitieren.

Die Linke will eine solidarische Gesundheitsversicherung, in die alle paritätisch einzahlen. Der Beitragssatz soll dadurch auf unter zwölf Prozent absinken. Die Zuzahlungen für Medikamente, Zahnersatz und Brillen sollen gestrichen werden. Die Partei fordert mehr Personal in der Pflege, auch in den Krankenhäusern soll es 160.000 neue Stellen geben.

Um Kinderarmut entgegenzuwirken, soll es nach dem Willen der Linken künftig eine Kindergrundsicherung von 564 Euro für alle geben. Das Kindergeld will die Partei auf 328 Euro erhöhen, zudem soll es gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Uni geben. Weitere Forderungen: Freie Fahrt in Bus und Bahn für alle Kinder sowie kostenfreies Essen in allen Kitas und Schulen.

Asyl:

Das Grundrecht auf Asyl will die Linke entschieden verteidigen, Einschränkungen lehnt die Partei ab.

(felt/AFP)
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