Kritik von der Opposition Bundestag beschließt Burkateilverbot

Berlin · Beamtinnen, Soldatinnen und Richterinnen im Dienst dürfen ihr Gesicht künftig grundsätzlich nicht verhüllen. Der Bundestag verabschiedete am späten Donnerstagabend mit den Stimmen der Koalition gegen Grüne und Linke ein entsprechendes Teilverbot von Niqab oder Burka.

 Eine Frau in einer Burka (Archivfoto).

Eine Frau in einer Burka (Archivfoto).

Foto: dpa, le_htf_sbr vfd bwe

Danach sollen staatliche Funktionsträger verpflichtet werden, ihr Gesicht auch bei Tätigkeiten mit direktem Dienstbezug zu zeigen. Eine Aussprache im Parlament fand nicht statt. Die Reden wurden zu Protokoll gegeben. Die Opposition kritisierte das Verbot als überflüssig und populistisch.

Zudem können Personen künftig verpflichtet werden, ihr Gesicht zu enthüllen, um einen Abgleich mit dem Lichtbild im Ausweis zu ermöglichen, etwa bei Wahlen. Ausnahmen von der Neuregelung sollen nur zu gesundheitlichen oder dienstlichen Zwecken wie beispielsweise zum Infektionsschutz beziehungsweise zum Eigenschutz möglich sein.

Zur Umsetzung ergänzte das Parlament auch das Bundeswahlgesetz um ein entsprechendes Verschleierungsverbot für die Mitglieder der Wahlausschüsse und Wahlvorstände. Ferner gilt die entsprechende Identifikationspflicht für die Bescheinigung über die Aufenthaltsgestattung.

Nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bedeutet Integration auch, "dass wir unsere Werte und die Grenzen unserer Toleranz gegenüber anderen Kulturen deutlich machen und vermitteln". Der beschlossene Entwurf sei hierzu ein wichtiger Beitrag. Ein vollständiges öffentliches Verbot der Vollverschleierung hatte er aber abgelehnt, da es mit der Verfassung nicht vereinbar sei.

Die SPD wandte sich ebenfalls gegen ein generelles Verbot wie etwa in Österreich. Bei staatlichen Stellen sei es aber klug zu verdeutlichen, dass Amtsträger Bürgern nicht vollverschleiert gegenübertreten dürften.

Die Linke kritisierte die Initiative hingegen als "reine Symbolpolitik". Vollverschleierte Soldaten, Wahlvorstände oder Beamte existierten faktisch nicht. Sie warf den Koalitionsfraktionen vor, Forderungen der AfD Folge zu leisten. Auch die Grünen bezeichneten die Regelung als überflüssig. Die Regelung sei Teil einer angstbesetzten Debatte und bedeute ein Anbiedern an Rechtspopulisten.

(kess/KNA)
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