Jobcenter Bundesagentur spart an Hilfen für Langzeitarbeitslose

Berlin · Die Job-Center der Bundesagentur für Arbeit (BA) verwenden immer mehr Finanzmittel, die eigentlich für Qualifizierungen und andere Fördermaßnahmen von Langzeitarbeitslosen vorgesehen sind, zur Deckung ihrer Verwaltungskosten.

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Foto: dpa, Oliver Berg

Von den 3,1 Milliarden Euro, die im "Eingliederungstitel" der BA bereitstanden, wurden im Jahr 2014 mehr als eine halbe Milliarde Euro oder fast 15 Prozent in die Verwaltungsbudgets der Job-Center umgeschichtet. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. "Das ist ein Negativrekord", kritisierte Grünen-Politikerin Brigitte Pothmer.

Tariflohnerhöhungen, steigende IT- und Heizkosten führten in den Job-Centern zu höheren Verwaltungskosten. Das dafür vorgesehene Budget wurde in den vergangenen Jahren jedoch eingefroren. Die Job-Center griffen deshalb zunehmend auf den Eingliederungstitel zurück. Das ist ihnen erlaubt, weil Verwaltungs- und Eingliederungstitel gegenseitig deckungsfähig sind.

Schichteten die Job-Center 2011 noch 245 Millionen Euro aus dem Eingliederungstitel um, waren es 2014 bereits 522 Millionen Euro und damit 113 Prozent mehr als 2011. "Die Chancen der Arbeitslosen auf eine Förderung sind 2014 nochmals gesunken, das zeigen auch die geringen Aktivierungsquoten", sagte Pothmer. Ministerin Andrea Nahles (SPD) müsse die "dramatisch unterfinanzierten" Verwaltungsetats aufstocken, damit mehr Geld bei den Langzeitarbeitslosen ankomme.

(mar)
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