Annäherungsversuche Höcke empfiehlt Petry ein Treffen mit Le Pen

Düsseldorf · Der rechtsnationale AfD-Politiker Björn Höcke empfiehlt seiner Parteichefin einen Austausch mit Marine Le Pen vom französischen Front National. Zwischen den beiden Parteien gebe es Gemeinsamkeiten. Nun gehe es um Vertrauen.

AfD-Landrat: Das sind bekanntesten AfD-Politiker seit 2013
12 Bilder

Die bekanntesten Politiker der AfD seit 2013

12 Bilder
Foto: dpa/Kay Nietfeld

In Frankreich hat der Front National inzwischen den Status einer Volkspartei. Bei den Regionalwahlen 2015 konnte die Partei ein Drittel der Wähler hinter sich versammeln. Parteichefin Marine Le Pen macht sich sogar Hoffnungen, die nächste Staatspräsidentin werden zu können.

Ganz so weit reichen die jüngsten Erfolge der Alternative für Deutschland nicht. Aber zweifelsfrei hat sie in Deutschland die Rolle übernommen, die der FN in Frankreich spielt. Rechts-national, anti-europäisch, islam-feindlich.

Parallelen im Programm

Nun drängen erste Mitglieder auf eine Annäherung. So hat der thüringische Fraktionschef Björn Höcke der Partei-Vorsitzenden Frauke Petry ein Treffen mit FN-Chefin Marine Le Pen nahe gelegt. "Die Parteiführungen von AfD und Front National sollten sich treffen, um sich auszutauschen und zu sehen, wo es Gemeinsamkeiten gibt", sagte Höcke der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

In den Augen Höckes soll das offenbar erst der Anfang sein. Es gehe darum, ob man "Vertrauen zwischen den führenden Köpfen beider Parteien aufbauen" könne. Dann könne man über verschieden Formen der Zusammenarbeit entscheiden. Für die AfD müsse es doch darum gehen, Gleichgesinnte in Europa zu finden.

Dass es stimmige Parallelen zwischen AfD und FN gibt, steht für Höcke außer Frage: "Der Front National setzt sich wie die AfD gegen eine weitere Überfremdung ein und für den Erhalt der Identität der europäischen Völker", erläuterte er gegenüber dem Blatt.

Der Gedanke an ein Treffen zwischen den populären Rechtsparteien aus Deutschland und Frankreich ist indes keine Erfindung von Höcke. Anfang Mai hatte Le Pen in der französischen Zeitung "Le Figaro" eine Begegnung mit Petry als gewissermaßen logische Folge skizziert. Dies sei "evident".

In der AfD ist das Thema aber offenbar umstritten. Nach Informationen der FAS sträubt sich Petry. Vize Alexander Gauland zitiert der Bericht mit den Worten, er halte ein Treffen "nicht für glücklich."

In dieses Bild fügen sich auch die Äußerungen ein, die ein Vertrauter Le Pens unlängst in der Huffington Post gemacht hatte: "Sie haben noch einige Vorbehalte, mit uns in Verbindung gebracht zu werden, weil sie die Verteufelung fürchten", zitierte der Bericht den Insider des FN. "Aber wir beobachten uns mit gegenseitigem Wohlwollen."

Andererseits waren erst am vergangenen Wochenende beim Parteitag in Stuttgart unübersehbare Annäherungen zu registrieren. So hatte Petrys Lebensgefährte, der Europaabgeordnete Marcus Pretzell, seinen Wechsel ins Lager der rechtsextremen Front-National-Chefin Marine Le Pen verkündet.

(pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort