Beschluss im Bundestag Bis zu 650 deutsche Soldaten sollen nach Mali geschickt werden

Berlin · Der Bundeswehreinsatz in Mali soll deutlich ausgeweitet werden. Das beschloss der Bundestag am Donnerstag mit breiter Mehrheit. Bis zu 650 deutsche Soldaten sollen künftig in dem westafrikanischen Land stationiert werden.

Bis zu 650 deutsche Soldaten sollen nach Mali geschickt werden
Foto: dpa, jew pzi fux lof

Die Soldaten sollen zur Durchsetzung eines Friedensabkommens zwischen Regierung und Rebellengruppen beitragen. Ihre Hauptaufgaben werden Aufklärung mit Drohnen und Spähfahrzeugen sowie der Objektschutz sein. Die deutschen Soldaten werden in der früheren Rebellenhochburg Gao stationiert. Sie sollen die teils islamistischen Aufständischen aber nicht aktiv bekämpfen.

502 Bundestagsabgeordnete waren für die stärkere Teilnahme an der UN-Mission, 66 dagegen, 6 enthielten sich. Neben den Koalitionsfraktionen unterstützen auch die Grünen den Einsatz der Bundeswehr in Mali. Die Linke ist als einzige Bundestagsfraktion dagegen.

Die Bundeswehr will bis Anfang Juni zunächst rund 400 Soldaten in den gefährlichen Norden des westafrikanischen Mali schicken. Das sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die ersten Soldaten sollen bereits in den nächsten Tagen ins Einsatzgebiet starten. Das Mandat des Bundestags sieht vor, dass höchstens 650 deutsche Soldaten an der UN-Mission teilnehmen dürfen. Zurzeit sind rund 150 deutsche Soldaten in Mali stationiert.

Im Norden Malis, in dem die Bundeswehrsoldaten stationiert werden sollen, ist bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi am Donnerstag mindestens ein Soldat getötet worden. Eine Gruppe Bewaffneter überfiel ein Nachschubfahrzeug im Ort Ambaradjou bei der Stadt Timbuktu, wie das Militär am Donnerstag mitteilte. Es habe mehrere Verletzte gegeben. Zudem hätten die Angreifer ein Fahrzeug unter ihre Kontrolle gebracht, hieß es.

Timbuktu liegt Luftlinie gut 300 Kilometer nordwestlich von Gao. Das Sahara-Gebiet im Norden Malis gilt als Rückzugsgebiet von islamistischen Extremisten wie Al-Kaida im Islamischen Maghreb und anderer Gruppierungen. Zudem sind dort auch auf Unabhängigkeit bedachte Rebellen der nomadischen Volksgruppe der Tuareg aktiv.

(kl/dpa)
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