"Bildung in der digitalen Welt" Kultusminister legen ersten Digital-Kompass vor

Berlin · Rund 40 Jahre nach dem ersten PC und neun Jahre nach dem ersten iPhone haben die Kultusminister der Länder zum ersten Mal eine umfassende Strategie für "Bildung in der digitalen Welt" vorgelegt.

 Der der kompetente Umgang mit digitalen Medien soll geschult werden.

Der der kompetente Umgang mit digitalen Medien soll geschult werden.

Foto: dpa

Im Entwurf des Papiers, der unserer Redaktion vorliegt, formulieren die Chefs der Bildungsressorts Vorhaben, wie sie etwa den Unterricht, die Lehrerausbildung und die Nutzung von Bildungsmedien den "Herausforderungen der Digitalisierung" anpassen wollen.

So heißt es in dem 40-Seiten-Papier, das auch dem Forschungsministerium vorgelegt wird, "neben die traditionellen Kulturtechniken Rechnen, Lesen und Schreiben" trete nun "der kompetente Umgang mit digitalen Medien". Der Einsatz digitaler Werkzeuge im Unterricht sei kein Selbstläufer, schreibt die Kultusministerkonferenz (KMK), "ebenso wenig wie der Besitz eines Smartphones schon zu mehr Bildung führt".

Schwerpunkte der Strategie sind die Unterrichtsgestaltung und Weiterentwicklung der Lehrerausbildung. Die KMK sei der Auffassung, "dass zumindest in den weiterführenden Schulen mittelfristig jede Schülerin, jeder Schüler jederzeit, wenn es aus pädagogischer Sicht im Unterrichtsverlauf sinnvoll ist, über digitale Hilfsmittel sowie über den Zugang zum Internet verfügen sollte", heißt es in dem Papier. Alle Unterrichtsfächer seien davon betroffen, Schülern die "notwendigen Kompetenzen für ein Leben in einer digitalen Welt zu vermitteln".

Damit spricht sich die KMK indirekt gegen das Konzept aus, die Vermittlung digitaler Medienkompetenz in einem einzelnen Schulfach zu bündeln. Die Idee, Programmieren als weitere Fremdsprache verpflichtend einzuführen, taucht in dem Papier nicht auf. Experten hatten in der Vergangenheit immer wieder bemängelt, dass Deutschland bei der Vermittlung von Digitalkompetenz den Anschluss zu verlieren drohe. Angefangen bei der technischen Ausstattung der Schulen: Im Schnitt müssen sich an deutschen Schulen vier Neuntklässler einen Computer teilen, damit belegt die Bundesrepublik bei einer aktuellen Pisa-Studie nur Rang 28 von 34. Wie die KMK die technische Ausstattung der Schulen vorantreiben will, soll bis Herbst 2016 auch mit der Wirtschaft besprochen werden, heißt es im Papier. Ansonsten gibt es dazu keine weiteren Angaben.

Etwas konkreter wird es bei der Lehrerausbildung: Alle Lehrkräfte müssten in ihren Fächern zu "Medienexperten" werden. Lehrkräfte müssten demnach digitale Medien professionell und didaktisch sinnvoll nutzen und inhaltlich reflektieren können. Außerdem will die KMK zum Beispiel ein breiteres Angebot digitaler Bildungsmedien schaffen.

(jd)
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