Merkel und Obama beim G7-Gipfel Fotograf erzählt die Geschichte hinter dem Foto

Berlin · Das Bild von Angela Merkel und Barack Obama beim G7-Gipfel wurde zum Netz-Phänomen. Zahllose Nutzer dachten sich aus, was die beiden Staatschefs sich wohl in diesem Moment erzählten. Nun verrät der Fotograf Michael Kappeler, wie er den Moment erlebte.

Angela Merkel und Barack Obama: Fotograf erzählt wie Foto entstand
Foto: dpa

Vom G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm blieb das Foto mit den Mächtigen der Welt in einem großen Strandkorb in Erinnerung. Als Regierungssprecher Steffen Seibert vor dem diesjährigen G7-Gipfel in Bayern von einem Journalisten gefragt wurde, was diesmal wohl das entscheidende Motiv von dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der großen Industrienationen sein werde, antwortete er: "Wir werden am Ende des Gipfels sehen, welches das Bild ist, das uns allen und Ihnen in Erinnerung bleibt und ob es da eines gibt." Es gibt eins.

Gelungen ist es dem Fotografen der Deutschen Presse-Agentur, Michael Kappeler. Und das entstand so: Nach dem großen Familienfoto der G7 mit dem Wettersteingebirge im Hintergrund wurde für die offiziellen Fotografen der Staatschefs (sie sind bei den Regierungen angestellt) spontan noch ein weiteres Motiv ausgesucht: eine große, schwere Holzbank mit Schloss Elmau im Hintergrund. Ebenso spontan wurde noch ein Pressefotograf dazu gerufen: Michael Kappeler.

Auf dem Weg zu der dafür vorgegebenen Position gelang ihm das Bild zwischen Sicherheits- und Organisationspersonal. Er ging just in dem Augenblick um die Bank herum, als sich US-Präsident Barack Obama bereits mitten in die Mitte gesetzt und sehr lässig seine Arme in voller Länge auf der Lehne ausgebreitet hatte. Und genau in diesem Moment stellt sich Kanzlerin Angela Merkel vor ihn und breitet die Arme ebenfalls weit aus. "Wenige Sekunden später kamen die anderen dazu. Das Motiv war weg", sagt Kappeler. Er bekennt: "Das Motiv war so nicht geplant und unfassbares Glück für den Fotografen."

Das Bild druckten Zeitungen weltweit auf ihrer ersten Seite. Im Internet lief es hoch und runter, retweetet, favorisiert, und satirisch verändert - etwa mit Elmo aus der Sesamstraße an Merkels Stelle oder Merkel im Dirndl oder mit Sprechblasen, was sie wohl gesagt haben könnte. Etwa: "Ich bin noch sooo lange Kanzlerin" oder "Sooo lange warte ich auf meine Greencard".

Was Merkel wirklich gesagt hat, verrät die Bundesregierung allerdings nicht. Vize-Sprecherin Christiane Wirtz sagte am Mittwoch in Berlin, das Foto habe die Vorstellungen vieler Journalisten beflügelt: "Ich möchte der Fantasie keine Grenzen setzen."

(dpa)
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