Entwicklungszusammenarbeit Fonds für Schutz von Arbeitern in ärmeren Ländern startet

Berlin · Ob bei Kleidern, Palmöl oder Elektrogeräten - ein Käufer in Deutschland weiß meist nicht, ob Menschen bei der Herstellung unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden. Ein Ministertreffen soll konkrete Verbesserungen bringen.

Andrea Nahles - Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion
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Riskante Arbeitsbedingungen für Millionen Fabrikarbeiter in armen Ländern sollen verbessert werden. Vor Beginn eines G7-Ministertreffens zu diesem Thema in Berlin zeigte sich Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) optimistisch. So sei ein Geldfonds zur Vorsorge gegen Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen so weit vorbereitet, dass er kommendes Jahr starten könne, sagte Nahles der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

"Jedes Jahr sterben 2,3 Millionen Menschen durch einen Arbeitsunfall oder an den Folgen berufsbedingter Krankheiten", sagte Nahles. Das Ziel des Treffens der Minister führender Industrienationen ist es, mehr Arbeitsschutz und höhere Sozialstandards bei der weltweiten Produktion von Kleidern, Lebensmitteln und anderen Produkten durchzusetzen. Die zweitägige Konferenz beginnt an diesem Montag.

Die oft schlechten Bedingungen bei der Produktion von Waren für den Weltmarkt in vielen Ländern geraten vor allem bei schweren Unfällen in den Fokus der Öffentlichkeit. So kostete der Einsturz einer Kleiderfabrik in Bangladesch 2013 mehr als 1000 Menschen das Leben. Doch auch jenseits schwerer Unfälle verbirgt sich hinter dem Thema millionenfaches Leid. So verrichten nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) 168 Millionen Minderjährige Kinderarbeit, die Hälfte von ihnen unter gefährlichsten Bedingungen.

Auf der Konferenz der Arbeits- und Entwicklungsminister sollen nun Verabredungen für bessere Arbeitsbedingungen konkretisiert werden, die die Staats- und Regierungschefs im Sommer beim G7-Gipfeltreffen im bayerischen Elmau getroffen hatten.

"Die G7-Staaten wollen gute Arbeit weltweit fördern", sagte Nahles. "Deshalb haben wir den "Vision Zero Fund" ins Leben gerufen." Mit diesem Fonds sollten Maßnahmen finanziert werden, die etwa Unfälle in Fabriken wirksam verhindern. Nahles kündigte an, Deutschland stelle eine Anschubfinanzierung von drei Millionen Euro bereit.

Wieviel Geld in dem Vorbeugungsfonds gesammelt wird, ist noch offen. Er soll sich aus Mitteln der G7-Staaten und von Unternehmen dieser führenden Industriestaaten speisen und von der ILO verwaltet werden. Die ILO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.

Das Ministertreffen wird von Nahles und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) eröffnet. Es steht unter dem Motto "Action for Fair Production", soll also in konkretes Handeln für nachhaltige Produktion münden. Diskutiert werden soll unter anderem auch, wie kleine und mittlere Unternehmen in den G7-Staaten besser in die Lage versetzt werden, auf Sozial- und Umweltstandards bei eingeführten Produkten zu achten.

(dpa)
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