Kurz-Interview Parteienforscher Ulrich von Alemann "AfD wird 2016 sicher in die Landtage kommen"

Düsseldorf · Die Alternative für Deutschland legt in Umfragen Woche für Woche zu. Wächst da dauerhaft eine neue Kraft im Parteienspektrum heran? Der Parteienforscher Ulrich von Alemann zeigt sich skeptisch.

 Der Parteienforscher Ulrich von Alemann lehrt an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität.

Der Parteienforscher Ulrich von Alemann lehrt an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität.

Foto: dpa

Die AfD liegt laut aktueller Umfrage bereits bei zehn Prozent. Wie groß schätzen Sie ihr Potenzial ein?

Alemann Seit vielen Jahren gibt es in Deutschland ein Potenzial von Personen, die anfällig sind für Rechtspopulismus. Das beträgt etwa 15 Prozent. Bisher ist es aber nie einer Partei gelungen, dieses Potenzial abzurufen, weil die Vorbehalte durch die deutsche Vergangenheit zu stark sind. Das traue ich auch der AfD nicht zu."

Wie bewerten Sie den Aufstieg? Werden wir gerade Zeugen einer Veränderung des deutschen Parteienspektrums?

Alemann "Da haben sich Politikwissenschaftler wie zuletzt bei den Piraten schon oft geirrt, daher bin ich mit Prognosen sehr zurückhaltend. Bei den Landtagswahlen im kommenden Jahr wird die AfD die Fünf-Prozent-Hürde aber sicher überspringen, auch in den westdeutschen Ländern." (Im Jahr 2016 wählen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, die Red.)

Wie wird die Union auf den Erfolg der AfD reagieren?

Alemann "Die Union reagiert ja bereits, indem die CSU eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik vertritt. Die CDU ist derzeit gespalten in einen konservativeren und den Kanzlerflügel."

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(pst)
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