4395 Fälle in NRW Abschiebungen aus Deutschland haben sich fast verdoppelt

Dresden · Fast 21.000 Ausländer haben laut einem Zeitungsbericht im vergangenen Jahr die Bundesrepublik Deutschland verlassen müssen. Damit hat sich die Zahl der Abschiebungen 2015 fast verdoppelt.

 Die meisten Abschiebungen gab es nach Angaben des Bundesinnenministeriums in Nordrhein-Westfalen.

Die meisten Abschiebungen gab es nach Angaben des Bundesinnenministeriums in Nordrhein-Westfalen.

Foto: dpa, seb bsc

Das berichtet die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung" am Mittwoch unter Berufung auf die aktuelle Abschiebestatistik des Bundesinnenministeriums. Aus den 16 Bundesländern sowie unter der Verantwortung der Bundespolizei wurden demnach insgesamt 20.888 Ausländer abgeschoben. Dies seien fast doppelt so viele wie im Vorjahr, als 10.884 Menschen Deutschland verlassen mussten.

Weit mehr Menschen, die zum Verlassen Deutschlands aufgefordert wurden, seien freiwillig — zum Teil gefördert — ausgereist, schrieb die "Sächsische Zeitung". Das Bundesinnenministerium nenne hierzu die Zahl von 37.220 —fast 90 Prozent von ihnen aus Albanien, dem Kosovo, Serbien und anderen Ländern des westlichen Balkans.

Insgesamt hätten also 58.108 Ausreisepflichtige Deutschland verlassen. Außerdem sei eine unbekannte Zahl ausreisepflichtiger Ausländer fortgezogen, ohne sich förmlich "abzumelden". Diese Zahl sei nach Angaben des Innenministeriums "nicht valide erfassbar", heißt es in dem Zeitungsbericht.

Die meisten Abschiebungen habe es nach Angaben des Bundesinnenministeriums im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (4395) gegeben, gefolgt von Bayern (4195), Hessen (2651) und Baden-Württemberg (2431), schreibt die Zeitung. Die meisten der insgesamt gut 200.000 Ausreisepflichtigen lebten demnach in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern, Hessen und Berlin.

Sachsen hat 2015 nach eigenen Angaben 940 Menschen abgeschoben. Ebenso viele geplante Abschiebungen scheiterten nach Angaben des sächsischen Innenministeriums, berichtet die "Sächsische Zeitung". Ausreisepflichtige seien beispielsweise nicht angetroffen worden oder waren erkrankt.

In der gegenwärtigen Flüchtlingskrise ist Deutschland das wichtigste Aufnahmeland in der EU. 2015 registrierten die deutschen Behörden 1,1 Millionen Flüchtlinge. Es wurden knapp 477.000 Asylanträge gestellt. Das war die höchste Zahl in der Geschichte der Bundesrepublik.

(AFP)
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