Debatte um Homosexualität als Thema im Unterricht 45.000 Internetnutzer wenden sich gegen Online-Petition

Düsseldorf · Immer mehr Internetnutzer stellen sich gegen eine Online-Petition, die eine stärkere Thematisierung von Homosexualität im Schulunterricht in Baden-Württemberg verhindern soll. Bereits mehr als 45.000 Menschen haben eine entsprechende Gegenpetition unterzeichnet.

 Die Akzeptanz von Homosexualität als Thema im Schulunterricht sorgt für Diskussionen.

Die Akzeptanz von Homosexualität als Thema im Schulunterricht sorgt für Diskussionen.

Foto: dpa, Franziska Kraufmann

Die Petition mit dem Titel "Zukunft — Verantwortung — Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" hatte in dieser Woche Schlagzeilen gemacht. Hinter der Petition steht der Nagolder Realschullehrer Gabriel Stängle. Er wirft dem Kultusministerium vor, durch die Unterrichts-Leitlinien Schüler zu einer Akzeptanz sexueller Vielfalt "umerziehen" zu wollen. Nötig sei ein sofortiger Stopp einer "propagierenden neuen Sexualmoral".

In der Petition ist auch die Rede von "negativen Begleiterscheinungen" eines homosexuellen Lebensstils, etwa eine "höhere Suizidgefährdung", "höhere Anfälligkeit für Alkohol und Drogen" oder ein "ausgeprägtes Risiko psychischer Erkrankungen" von Homosexuellen. Die Petition, die bereits Ende November gestartet ist, hat bisher knapp über 102.000 Unterzeichner.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Baden-Württemberg hat die Petition als diskriminierend kritisiert. "Toleranz, die Akzeptanz von Vielfalt und der Abbau von Diskriminierung müssen auch in der Schule gelehrt und gelebt werden", sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz. Die Gewerkschaft stehe eindeutig hinter der Plänen der Landesregierung.

In der Begründung der Gegenpetition schreibt Initiator Bastian Burger, die höhere Suizidgefährdung bei Schwulen und Lesben sei unter anderem darin begründet, dass "Teile der Gesellschaft ihnen immer noch - und eben u.a. gerade durch solche Petitionen - das Gefühl geben, abnormal zu sein".

mit Material der Nachrichtenagentur KNA

(jco)
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