Proteste in Bochum 22.000 demonstrieren gegen Erdogan

Bochum · Am Samstag haben sich Zehntausende Menschen in Bochum versammelt, um gegen die Vergabe des "Steiger Award" an den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zu protestieren. Und das, obwohl Erdogan seine Teilnahme an der Preisverleihung kurzfristig abgesagt hatte.

März 2012: Proteste gegen Preis für Erdogan
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März 2012: Proteste gegen Preis für Erdogan

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Trotz der Absage von Recep Tayyip Erdogan seiner Teilnahme an einer Preisverleihung in Bochum haben am Samstag Zehntausende gegen die Auszeichnung des türkischen Ministerpräsidenten demonstriert. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich etwa 22.000 Menschen an einem Protestmarsch, zu dem eine allevitische Organisation aufgerufen hatte.

In der Innenstadt demonstrierten zudem kleinere Gruppen von Kurden und Armeniern gegen Erdogan, der am Abend eigentlich einen "Steiger Award" für 50 Jahre deutsch-türkische Freundschaft stellvertretend für das türkische Volk in Empfang nehmen sollte. Kurden und Allewiten werfen der türkischen Regierung vor, Minderheiten zu unterdrücken.

Als Grund für die kurzfristige Absage Erdogans wurde der Absturz eines türkischen Militärhubschraubers in Afghanistan mit 17 Toten genannt. Veranstalter Sascha Hellen sagte Reuters: "Wir hätten Erdogan gerne bei uns begrüßt." Man habe aber Verständnis für die Absage. Die Veranstaltung in Bochum werde wie geplant stattfinden, da es noch zehn weitere Preisträger gebe. Unter anderem wurden die schwedische Königin Silvia und der frühere Bundespräsident Horst Köhler erwartet.

An der geplanten Preisverleihung hatte sich bereits im Vorfeld heftige Kritik entzündet. CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt sagte, einen Toleranz-Preis ausgerechnet an Erdogan zu vergeben, sei eine bizarre und geschmacklose Fehlleistung. In der Türkei herrsche Unterdrückung von religiösen und ethnischen Minderheiten, mangelnde Pressefreiheit und fehlende Gleichberechtigung von Frauen.

(REU)
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