Demokratie funktioniert

Eine kurze Nacht lang konnte man glauben, dass Donald Trump vielleicht doch seinen Frieden macht mit den Institutionen der Demokratie. Dass er ihn einfach akzeptiert, den Sonderermittler, der herausfinden soll, ob der Kreml in geheimer Absprache mit seinen Kampagnenberatern die amerikanische Wahl zu beeinflussen versuchte. Am Morgen aber strickte der Präsident schon wieder an Legenden, wie üblich via Twitter, indem er von der größten Hexenjagd der US-Geschichte sprach.

Selbst wenn nichts dran sein sollte an der "Russland-Connection", tut Trump in seiner Selbstherrlichkeit unfreiwillig alles für den gegenteiligen Eindruck. Stellt er das altbewährte Kontrollsystem der "checks and balances" infrage, handelt er wie einer jener Autokraten, die er so bewundert. Das System aber hat ihm die Stirn geboten. Auf die Entlassung James Comeys, eines FBI-Direktors, der sich Trumps Willen nicht beugte, folgt prompt die Ernennung eines Sonderermittlers, den der Präsident nicht feuern kann. Zurück bleibt das beruhigende Gefühl, dass die Demokratie funktioniert. Auch unter Donald J. Trump.

(RP)
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