Berlin De Maizière: Händedruck und Volksfeste sind Leitkultur

Berlin · Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) stößt eine neue Leitkultur-Debatte an. Er legte in der "Bild am Sonntag" einen Zehn-Punkte-Plan vor, den er als "Richtschnur des Zusammenlebens in Deutschland" verstanden wissen will. Darin spricht er sich unter anderem gegen die bei manchen Muslimen übliche Vollverschleierung aus: "Wir sind nicht Burka." "Wir sagen unseren Namen", schrieb de Maizière. "Wir geben uns zur Begrüßung die Hand." Deutschland sei eine offene Gesellschaft. Zudem betonte er den Wert von Bildung und Erziehung, den Leistungsgedanken, das Erbe der Geschichte "mit all ihren Höhen und Tiefen" und das besondere Verhältnis zum Existenzrecht Israels. Zur deutschen Leitkultur zählte er zudem die kulturelle, geistige und politische Verankerung im Westen, die Verbundenheit mit der EU und den USA, aber auch Volksfeste und Dialekte. Bei den anderen Parteien stieß der Minister auf Kritik: SPD, Grüne, FDP und AfD lehnten den Vorstoß ab. SPD-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel sprach von einer "peinlichen Inszenierung".

Unerwartetes Lob erhielt die Bundesrepublik derweil vom Papst: "An Deutschland habe ich immer die Fähigkeit zur Integration bewundert", sagte Franziskus. Als er 1986 hier studiert habe, "gab es so viele integrierte Türken".

(RP)
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