Das Schweige-Kartell

Seit vier Tagen weiß die Öffentlichkeit, dass Ämter gegen die "Großen Fünf" ermitteln. Seither müssen Diesel-Fahrer davon ausgehen, dass Konzerne sie in jeder Hinsicht übers Ohr gehauen haben: Sie haben ihnen Diesel verkauft, die dreckiger sind als behauptet und denen nun Fahrverbote drohen. Und sie haben ihnen Diesel verkauft, die ihre womöglich durch Absprachen überhöhten Preise nicht wert sind. Doch die Konzerne bleiben, abgesehen von Floskeln, still. Wie kurzsichtig. Das Schweige-Kartell bestätigt nur alle Verdächtigungen und zeigt, dass die Branche ihre Krise noch nicht begriffen hat.

Dabei hätte die Energie ein abschreckendes Beispiel sein können. RWE und Co. haben lange an alter Technik festgehalten und den Ökostrom verschlafen. Dann kam mit Fukushima ein externer Schock, die Politik wandte sich ab, die Konzerne wurden zum Schatten ihrer selbst. Noch verlassen sich VW und Co. darauf, dass 800.000 deutsche Autojobs ein Freibrief für alles sind. Doch anders als die Kanzler werden sich die Kartellwächter davon nicht beeindrucken lassen. Die Zeit des PS-Klüngels geht zu Ende.

(anh)
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